KREIS ROTTWEIL, 25. Mrz. 14 - Es war ein Wahlkampfauftakt nach Maß: Bei ihrem diesjährigen Kreisparteitag im altehrwürdigen und vollgefüllten Kronesaal läutete die CDU im Kreis Rottweil die entscheidenden Wochen für die Kommunal- und die Europawahlen ein. Und hatte als gefeierten und mit viel Beifall bedachten Gastredner den langjährigen früheren baden-württembergischen Finanzminister Gerhard Stratthaus eingeladen. Seine weitreichende, fundierte Erfahrung, auch die als Vorstandsmitglied des Bankenrettungsfonds Soffin und seine Tätigkeit als Oberbürgermeister von Schwetzingen in den 1990er Jahren prädestinierten ihn geradezu dazu, die Verknüpfung zwischen den beiden auf den ersten Blick unterschiedlichen Bereiche darzulegen.
Eine starke kommunale Selbstverwaltung, auf der Wertebasis, aus der heraus die CDU Politik macht, auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes mit den tragenden Elementen Personalität, Subsidiarität und Solidarität treten Christdemokraten an, um ihre Heimat zu gestalten , den Bereich, der den Menschen am nächsten ist. So Gerhard Stratthaus. Und der auch deswegen so wichtig ist und wichtiger wird, weil die Ereignisse in der Welt immer mehr zur Verunsicherung beitragen. Es braucht den Anker. Aber es braucht auch die Gestaltung Europas: Nach einem historischen Abriss der vergangenen Jahrzehnte, angefangen von den Schrecken der Kriege mit all den Folgen („Europa hatte sich zerfleischt“), über die Schaffung eines geeinten Europa bis hin zur Besorgnis erregenden Situation um die Ukraine und mit Blick auf die Bedeutung Europas in der Welt lag die Schlussfolgerung auf der Hand: Europa muss stärker werden in der Außen- und Sicherheitspolitik, in den Bereichen, in denen mit einer Stimme gesprochen werden muss. Und es muss sich zurücknehmen dort, wo ganz im Sinne der Subsidiarität die einzelnen Staaten und die Regionen ihre Angelegenheiten selbst bestimmen können sollen.
Politik aus einem Guss: Höchstes Lob bekamen die an dem Abend vorgelegten Leitsätze des CDU-Kreisverbandes zur Kommunalwahl von dem heue 72-jährigen Landtagsabgeordneten aus dem Nordbadischen, der gerne in den Kreis Rottweil gekommen war, wie er sagte. Einmal weil er in dieser Region die Heimatverbundenheit sieht, in der aber gleichzeitig auch die wirtschaftliche Stärke zu Hause ist. Und weil er, der dem Landtag seit dem Jahr 1992 angehört, mit Josef Rebhan, Dr. Hans-Jochem Steim und Stefan Teufel „auf einen Schlag“ drei Kollegen aus dem Landtag traf, mit denen er jeweils bestens zusammengearbeitet hat bzw. es noch tut.
Mit ihnen und allen CDU-Mitgliedern bei diesem Parteitag wusste er sich einig darüber, dass die Präambel des von Kreistagsfraktionschef Rainer Hezel vorgetragenen Papiers genau dem entsprechen, worauf er in seiner Rede besonderen Wert legte: auf dem Wertefundament der CDU die Politik für die Menschen formulieren. Egal ob es um den Haushalt geht, um Bildung und Kultur, um Gesundheit und die Infrastruktur.
Dies waren auch die Themen, die der CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Stefan Teufel in seinen Berichten besonders herausstrich: In mehr als 80 Veranstaltungen im vergangenen Geschäftsjahr hatten die Christdemokraten das Gespräch mit den Menschen geführt: „Wir sind die prägende Partei im Kreis“, stellte Teufel fest, „und das wollen wir auch nach dem 25. Mai bleiben.“ Nicht zuletzt die überragenden Wahlergebnisse bei der Bundestagswahl „mit Zuwächsen wie noch nie“ sind für ihn Bestätigung einer bürgernahen Politik. Und gegen nahezu jeden Trend konnte er mitteilen, dass die CDU im Kreis „ganz aktuell“ mehr Mitglieder zählt als vor einem Jahr. „Das heißt, wir können wieder Mitglieder gewinnen.“
Zu den Pluspunkten zählt er vor allem auch eine funktionierende Basis mit den Vereinigungen und Ortsverbänden. So beispielsweise dem Stadtverband Oberndorf, der für die Bewirtung des Parteitages gesorgt hatte. Einen besonderen Dank stattete der CDU-Kreisvorsitzende der noch immer neuen Kreisgeschäftsführerin Doris von Schulz ab, die erstmals für die Organisation und Durchführung verantwortlich war – und ihre Aufgabe mit Bravour erledigte. Ihr Vorgänger, Wilfried Hennemuth, stand dann aber noch einmal im Mittelpunkt, als Stefan Teufel ihn für seine 50-jährige Mitgliedschaft in der CDU ehrte!
Dass nicht nur der guten und harmonischen Stimmung wegen der stellvertretende Kreisvorsitzende Jochen Schwarz als Vorsitzender der Antragskommission keine Mühe hatte, den Leitantrag „Starke Kommunen für eine gute Zukunft“ einstimmig durchzubringen, war dann nahezu selbstverständlich. „Wir gehen geschlossen und mit einem guten personellen Angebot in den Wahlkampf“, zog Stefan Teufel somit ein kurzes und knappes Fazit.