CDU Kreisverband Rottweil

Geschichte

In schwieriger Zeit Verantwortung übernommen / Grundlage für die spätere Erfolgsgeschichte

Wie in vielen Teilen des Landes verfolgten maßgebliche Vertreter der französischen Besatzungsmacht die ersten Versuche nach dem Ende des nationalsozialistischen Regimes, wieder freie und unabhängige politische Parteien zu gründen, zumindest mit Zurückhaltung, zuweilen sogar mit offenem Misstrauen.

Doch Ende 1945 setzte sich die Idee, eine „christlich-demokratische Partei“ zu gründen, auch in den Städten und Gemeinden des Kreises Rottweil immer mehr durch. Dies ist in erster Linie den Männern zu verdanken, die sich in der Weimarer Zeit zum Zentrum und zum Christlichen Volksdienst bekannt hatten. „Nur langsam und oftmals zögernd traten dann auch Angehörige jener Jahrgänger an ihre Seite, die sich vor 1933 zu christlichen Jugendgemeinschaften bekannt hatten, in den Jahren danach aber – zusamen mit allen anderen Angehörigen ihrer Generationen – Opfer einer falschen Politik geworden sind.“ So der Bericht einer Gruppe von Gründungsmitgliedern der Union im Landkreis Rottweil über die personelle Situation in Städten und Gemeinden Ende 1945 und Anfang 1946.

Etwa zur gleichen Zeit wie in den Städten des Kreises bildeten sich auch in einigen Landgemeinden CDU-Ortsverbände oder zumindest Gruppen von Persönlichkeiten, die sich zumindest zur Christlich-Demokratischen Union bekannten.

So trat im Schwenningen, das bis zur Kreis- und Verwaltungsreform im Jahre 1973 zum Kreis Rottweil gehörte, ein CDU-Ortsverband im Frühjahr 1946 erstmals in Erscheinung. In einer Industriestadt, in der er es der Partei im Laufe der Zeit immer besser gelang, aus ihrer anfänglichen Minderheitenposition heraus ihre Position immer weiter zu verfestigen.

In Rottweil ist die Gründungsszene vor allem deshalb interessant, weil hier mit Lorenz Bock und Karl Gengler zwei Zentrumspolitiker mitwirkten, die die Breite des politischen Spektrums der jungen CDU symbolisierten und die weit über den Kreis hinaus politische Bedeutung erlangten.

Auch in Schramberg entstand bereits im Frühjahr 1946 ein starker und rühriger CDU-Ortsverband. Erster Vorsitzender war Josef Schinle, der später als Nachfolger des verstorbenen Staatspräsidenten Lorenz Bock in den Landtag Südwürttemberg/Hohenzollern berufen wurde.

Bereits im August 1945 begann die Gründungsgeschichte der CDU Oberndorf, der Stadt, die durch ihre Geschichte und damit verfolgte Demontage und Liquidation der Mauser-Werke in eine besonders schwierige Lage geraten war. Zu den Gründungsmitgliedern gehörte damals schon Robert Gleichauf, der landesweit nicht nur als Finanzminister des Landes Baden-Württemberg im Jahre 1968 überragende Bedeutung erhielt.

Auch in einigen Landgemeinden bildeten sich CDU-Ortsverbände oder Gruppen von Persönlichkeiten, die sich öffentlich zur Christlich-Demokratischen Union bekannten, auf die Gründung einer organisierten Vereinigung jedoch verzichteten. Ortsverbände wurden gegründet in der Arbeiterwohngemeinde Deißlingen, in Wellendingen und in Lauterbach.  

Zu einer Zusammenfassung der bis dahin gegründeten Ortsverbände im CDU-Kreisverband Rottweil kam es im Sommer des Jahres 1946.

Erster Vorsitzender wurde Arnulf Gutknecht, der Bürgermeister der Stadt Rottweil (1946 – 1952).

Im Vorstand des CDU-Kreisverbandes hatten Vertreter aller Ortsverbände und Einzelmitglieder aus verschiedenen Landgemeinden Sitz und Stimme.

Bereits bei den Kommunalwahlen des 15. September 1946 brachten die CDU im Kreis mit 36,5 Prozent der Stimmen erstmals in Front vor allen übrigen Parteien.

Als die CDU bei den Wahlen zum ersten Deutschen Bundestag im Kreis Rottweil über 60 Prozent der Stimmen gewann, konnte sie erstmals den südwürttembergischen Landesdurchschnitt übertreffen! Bei allen nachfolgenden Landtags- und Bundestagswahlen errangen die Kandidaten der CDU im Kreis Rottweil bzw. im Bundestagswahlkreis Rottweil-Tuttlingen das Erst- bzw. Direktmandat.

Die Grundlage für alle diese und anderen Wahlerfolge hatten die zumeist männlichen Mitglieder gelegt, die in den Jahren 1945 und 1946 aus der unheilvollen Erfahrung des Dritten Reiches mutig und entschlossen mit der Gründung von Ortsverbänden die neue Volkspartei CDU auch im Kreis Rottweil verankerten und so die Basis schufen für eine einzigartige Erfolgsgeschichte.