Gedankenaustausch mit Bildungsexperten Karl-Wilhelm Röhm
KREIS ROTTWEIL, 23. Mrz. 14 - Die Verunsicherung ist groß bei der Bildungspolitik, „einem der wichtigsten Bereiche überhaupt, weil alle davon betroffen sind und hier die Zukunft unserer Kinder mit entschieden wird“, sagte die Vorsitzende des Arbeitskreises Bildung des CDU-Kreisverbands, Monika Schneider. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, hatte sie den Bildungsexperten und stellvertretenden Fraktionschef der CDU-Fraktion im Landtag, Karl-Wilhelm Röhm zu einer öffentlichen Veranstaltung – sinnigerweise – in die Bildungsakademie nach Rottweil eingeladen.
Mit der Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung, der überhastet und „ideologisch motivierten Einführung der Gemeinschaftsschule mit dem Ziel, eine Schule für alle zu kreieren“ habe die grünrote Landesregierung ein allgemein anerkanntes, erfolgreiches Schulsystem in eine Richtung umgekrempelt, monierte der christdemokratische Bildungsexperte. Er, der als Leiter eines Gymnasiums selbst jeden Tag in der Schule steht, kritisierte dabei u. a. die Zielrichtung der grünroten Politik weg von einem wissensbasierten Unterricht („es ist egal, ob man Schbigel schreibt oder auch ganz anders“, so seine Beobachtung beim Besuch einer Gemeinschaftsschule) hin zu Sozialkompetenzen, hin zu einem Gesinnungslehrplan. Inzwischen, nach wenigen Jahren sei schon eine ganze Menge an Ernüchterung eingetreten, konstatierte Die Auseinandersetzung mit der grünroten Schulpolitik ist das eine, vor allem aber zeigten die Teilnehmer der Veranstaltung Interesse daran, wie eine CDU-geführte Landesregierung ab dem Jahr 2016 auf die dann vorhandene Lage reagieren werde. „Wir werden auf jeden Fall nicht so tun, als könnten wir die Uhr fünf Jahr zurückstellen“, beruhigte und ermunterte Karl-Wilhelm Röhm gleichermaßen: „Die Werthaltigkeit der Abschlüsse muss gewährleistet sein, ein differenziertes Angebot für die je unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten der Schüler – kurz gefasst: die Schülerinnen und Schüler brauchen auch künftig neben dem Gymnasium eigenständige Bildungsgänge zum Hauptschulabschluss bzw. zur Mittleren Reife.“ So konnte der Christdemokrat auch die Befürchtung mancher Teilnehmer zerstreuen, die die Realschule in Gefahr sehen. „Wir wollen für den Erhalt der Schule kämpfen, die doch die Aufsteigerschule schlechthin ist“, sagte ein Gast und sprach damit wohl allen aus dem Herzen.
So wie auch der Schlusssatz von Karl-Wilhelm Röhm auf viel Zustimmung stieß: „Die Nerven im Kultusministerium liegen blank; zu viele Baustellen bringen nur Unruhe. Es wird Zeit, dass Lehrer und Schüler zusammen mit allen am Schulleben Beteiligten wieder in Ruhe arbeiten können.“ Denn im Mittelpunkt müsse das Wohl der Schüler sein.
Dieses stand an diesem Informations- und Diskussionsabend im Mittelpunkt des Geschehens an einem Abend, der noch ein paar mehr Besucher verdient gehabt hätte. Doch der Gedankenaustausch, „auf hohem Niveau“, wie Stefan Teufel, der CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete bei seinen Dankesworten sagte, habe gezeigt , wie notwendig es sei, wieder eine Schulpolitik mit hoher Durchlässigkeit und passgenauer Förderung für die Schülerinnen und Schüler auf den Weg zu bringen. Gerade auch wenn im Kreis Rottweil wie in kaum einem anderen Landkreis die Schülerzahlen dramatisch zurückgehen werde, komme den Varianten der CDU-Landtagsfraktion in ihrem Eckpunktepapier mit Verbundschule, regionaler Verbundschule und differenzierter Realschule mit dem Angebot des Hauptschulabschlusses vermehrte Bedeutung zu: „Darauf lässt sich ab 2106 aufbauen.“