Volker Kauder und Stefan Teufel in der Bildungsakademie
„2016 wird das Schicksalsjahr für Europa und damit auch für Deutschland.“ Nicht nur dieser aufrüttelnde Satz des Bundestagsabgeordneten Volker Kauder ließ aufhorchen: Mit seinem aufrüttelnden Vortrag und seinen nicht weniger tiefgehenden und außerordentlich offenen wie ernsten Aussagen zu der so fragilen, so schwierigen Situation der Europäischen Union. „Wir hatten eine Vision von Europa“, sagte er – und genau diese Vision ist in Gefahr. „Glauben Sie bitte nicht, wir täten nichts“, so der Unionsfraktionschef weiter, „wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Außengrenzen zu sichern, die hot spots so zu installieren, dass sie wirken und an einer europäischen Lösung.“
Die Dramatik dieser Tage war hautnah zu spüren, eindringlicher und authentischer kann die Lage wohl kaum dargestellt und erläutert werden, wie dies Volker Kauder an diesem Abend in Rottweil. Und dementsprechend fiel auch die Reaktion der Teilnehmer aus: „Vielen Dank, dass wir einmal so konkret und umfassend erfahren konnten, worum es wirklich geht. Dies müsste sehr viel mehr verbreitet werden“, formulierte ein Besucher das Empfinden wohl aller an diesem Abend.
Und Volker Kauder warb um Geduld: „In den nächsten Wochen wird sich vieles entscheiden. Doch die Zeit brauchen wir.“ Mit dem Zitat aus „Hermann und Dorothea“ von Johann Wolfgang von Goethe „Denn der Mensch, der zu schwankender Zeit auch schwankend gesinnt ist, der vermehret das Übel und breitet es weiter und weiter; Aber wer fest auf dem Sinne beharrt, der bildet die Welt um sich“ bekräftigte der christdemokratische Spitzenpolitiker den Anspruch, den eingeschlagenen Weg unbeirrt weiterzugehen. Um das Ziel zu erreichen, die Fluchtbewegung zu begrenzen und nachhaltig zu reduzieren.
Was aber ist mit den anderen Themen, die sonst so sehr im Fokus stehen und die scheinbar so gut wie keine Rolle spielen in diesen Zeiten? Nicht nur das einstige Krisenthema Griechenland scheint mehr von Belang zu sein. Nicht wenige Teilnehmer wollten von Stefan Teufel wenige Wochen vor der Landtagswahl erfahren, wie es um die landespolitischen Themen bestellt ist. Unter dem Stichwort „Für annähernd gleichwertige Lebensverhältnisse im ländlichen Raum gegenüber den Ballungszentren“ entwarf der Landtagsabgeordnete dieses Wahlkreises sein Programm, mit dem er in der nächsten Legislaturperiode mit einer CDU-geführten Landesregierung daran arbeiten will. Dazu gehören eine intakte Verkehrsinfrastruktur – Glatttalstraße, Talumfahrung Schramberg, Ertüchtigung der Gäubahn samt spürbarer Verbesserungen bei den Bahnhöfen als Beispiele – und der flächendeckende Ausbau des schnellen Internets wie eine differenzierte Bildungspolitik, die nicht auf dem Rücken der Schüler Experimente veranstaltet. So Stefan Teufel, dem der Erhalt aller beruflichen Schulen im Kreis am Herzen liegt. Im Gegensatz zur grün-roten Landesregierung, „die ihre gesamte Politik auf die Ballungszentren hin auslegt“, kämpft der CDU-Politiker dafür, „dass auch Kleinklassen gebildet werden können und unsere Berufsschulen auch in Zukunft Bestand haben werden.“ Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel, ebenfalls Gast in der Veranstaltung, hob ebenfalls die Bedeutung des beruflichen Bildungswesens heraus und beschrieb die zahlreichen entweder schon getätigten oder auf dem Weg befindlichen Maßnahmen des Kreises, mit denen die Berufsschulen in ihrer Qualität noch weiter gestärkt werden und auf dem bisher schon hohen Niveau gehalten werden sollen.
Und so zog der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Michael Lacher, der durch die Veranstaltung führte, mit dem Dank an die beiden Abgeordneten ein Fazit, wonach das Flüchtlingsthema „uns alle fordert, besonders aber den Verantwortlichen im Bund mit Angela Merkel und Volker Kauder an der Spitze“, denen er viel Erfolg und Durchhaltevermögen wünscht – und in gleichem Maße gelte es, im Hinblick auf die Landtagswahlen die für Baden-Württemberg zentralen Herausforderungen im Blick zu behalten: „Gerade hier in der Schulstadt Rottweil ist für uns eine bessere Bildungspolitik ein ganz besonderes Anliegen.“