Viel Unmut über die geplanten Windkraftanlagen auf der Falkenhöhe
Ein Thema interessiert und bewegt die Lauterbacher derzeit noch mehr als die Flüchtlingsdebatte: Bei der gut zweieinhalbstündigen Dialogveranstaltung mit dem Landtagsabgeordneten Stefan Teufel in der so rustikal-stimmungsvollen „Brauereigaststätte“ gingen die Gemüter hoch. Nein, nicht gegen den CDU-Politiker, der wenige Tage vor der Landtagswahl sein Programm für wertgleiche Lebensverhältnisse im ländlichen Raum gegenüber den Ballungszentren vorstellte, sondern gegen die Energiepolitik der grün-roten Landesregierung: „In fünf Jahren hat sie kaum was hingekriegt und nun soll mit aller Gewalt die Windkraft forciert werden. Klammheimlich wurden die Abstandsregelungen verändert, der Schutzradius von zehn auf drei Kilometer reduziert, soll mit allerhand Tricks durchgesetzt werden, dass wir auf der Falkenhöhe vier Windräder bekommen mit einer Höhe von über 200 Metern und damit den Ausmaßen des Stuttgarter Fernsehturms.“
Und dies bei einer viel zu geringen Windhöffigkeit in unsere Landschaft, die Potenzial darstellt für den Tourismus, in unserem Quellschutzgebiet. So die mit Sachkenntnis und Vehemenz vorgetragenen Argumente gegen das Ansinnen, „die Gegend zu verspachteln“ – und das angesichts eines Windatlas, der aufzeige, dass Baden-Württemberg nun einfach mal kein Windland sei.
Deutliche Worte und die Bitte an Stefan Teufel, sich entsprechend seiner Devise „Unsere Heimat muss lebenswert bleiben“ mitzuhelfen, dass dieses Ansinnen, das nichts anderes sei als ein grünes Denkmal mit einer Vibration bis zu zehn Kilometern in das Erdreich und einer permanenten Lärmbelästigung nicht realisiert wird.
Neben dem kräftigen Appell, von Beifall unterstützt, nahm Stefan Teufel eine diesbezügliche Stellungnahme u. a. des Schwarzwaldvereins mit nach Hause und versprach, sich des Anliegens anzunehmen. Und erläuterte die Konzeption der CDU für einen Mix in der Energiepolitik, bei der zum Gelingen der Energiewende neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien und de Netze kostengünstige und effiziente Speicherungsmöglichkeiten von Strom notwendig sind.
Es war dies jedoch nicht das einzige Anliegen, das ihm bei der gut besuchten Dialogveranstaltung mit auf den Weg gegeben wurde: So auch die Bitte in Sachen Pflege daran mitzuwirken, dass Pflegekräfte nicht mehr in ein zeitlich solch enges Korsett gezwängt werden sollen, das eine menschenwürdige Pflege nahezu unmöglich macht. Womit Stefan Teufel genau an dem Punkt angesprochen worden ist, der ihm als gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion besonders am Herzen liegt: „Es zeigt die innere Temperatur einer Gesellschaft, wie sie mit ihren Hilfsbedürftigen umgeht.“
Last not least wies der CDU-Ortsverbandsvorsitzende Rolf Buchholz, der die Veranstaltung leitete, darauf hin, dass von den 1 400 derzeit im Kreis Rottweil befindlichen Flüchtlingen und Asylbewerbern 358 in Lauterbach untergebracht sind: „Dies entspricht nun ganz und gar nicht einer angemessenen Verteilung, wie sie ja eigentlich vorgesehen ist.“
Noch ein Thema, das Stefan Teufel, in diesem Fall in seiner Eigenschaft als Kreisrat an die das zuständige Kreissozialamt weitertragen wird. Und der im Übrigen seine Position zur Flüchtlingspolitik einmal mehr untermauerte und einen klaren Trennungsstrich zog zwischen denjenigen mit Bleibeperspektive und all jenen ohne Bleiberecht, die möglichst bald in ihre Heimat zurückgeführt werden müssen. „Und ich bin für eine dezentral gerechte Unterbringung in die Kommunen.“
Ein gut aufgelegter Stefan Teufel, der sehr gerne in die „Brauerei“ gekommen war, „weil ich mich in ‚Lutterbach‘ seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden weiß“, umriss in seinen Ausführungen all die Themen, die für ihn wichtig sind, damit gerade auch für junge Leute das Leben in den ländlichen Regionen attraktiv bleibt. Wenn der stellvertretende Ministerpräsident von der SPD sagt, es sei ihm egal, ob im Schwarzwald das eine oder andere Tal zuwachse, dann zeige dies symbolisch, dass die grün-rote Landesregierung keinen Bezug habe zum ländlichen Raum und nur die Ballungszentren im Blick habe. Kein Zufall sei es dann auch gewesen, dass nur mit Mühe und mit großem Einsatz erreicht worden sei, dass die amtierende Landesregierung die Musikhochschule Trossingen nicht – wie vorgesehen – platt gemacht habe.
Überhaupt die Bildung: sein Eintreten für eine differenzierte Bildung und für die Erhaltung und den Ausbau der beruflichen Schulen und die Ermöglichung auch von Kleinstklassen, was von dem 43-jährigen Christdemokraten schon immer ein wichtiges Anliegen war, unterstrich und bekräftigte der Zweitkandidat für die Landtagswahl, der Berufsschullehrer Jochen Schwarz, wenn er die Stimmen aus dem grün-roten Lager zitierte, die darauf hinzielen, dass am Ende der nächsten Legislaturperiode nur noch eine Schulform, nämlich die Gemeinschaftsschule existieren wird. „Und dann ist das Gymnasium Geschichte.“
Wie sehr das Bedürfnis nach einem solch umfassenden Gedankenaustausch in „Lutterbach“ vorhanden war, zeigte die so rege Teilnahme an einer Diskussion, die nahezu alle wichtigen Themen der Landespolitik – und darüber hinaus – umfasste. Und dass Stefan Teufel mit seinem Leitspruch „Gute Politik entsteht im Dialog mit den Menschen“ genau den richtigen Ton getroffen zu haben schien, bestätigten nicht wenige der Teilnehmer an dieser Gesprächsrunde. Was Jochen Schwarz so formulierte: „Es ist Teil der politischen Kultur, wenn wir im Gespräch mit den Bürgern deren Anliegen aufnehmen und mit ihnen über darüber reden." Genau so erlebt und erfahren in der „Brauerei“ in Lauterbach in der Dialogveranstaltung des CDU-Ortsverbands.