Hochwasserschutz in Böhringen: Ja, aber nicht so!
Doch die Böhringer wehren sich gegen den auf einer Länge von 400 Metern vorgesehenen Linienschutz, was bedeuten würde, dass beiderseits der Schlichem Betonmauern in einer Höhe von bis zu 150 Zentimetern errichtet werden würden: alleine schon die Vorstellung der Mauer auf beiden Seiten des so ruhig fließenden Gewässers lässt den Betrachter schaudern.
Dazu kommen bei einem extrem starken Regenfällen und dem entsprechenden Hochwasser (drei der Größe HQ10 waren in den vergangenen zehn Jahren zu bewältigen, eines in der „Qualität“ HQ100 im Jahre 1975, das in fast unglaublicher Höhe eine Bedrohung nicht zu unterschätzende Bedrohung darstellte) unabschätzbare Folgen auf die Bewohner, auf den Ort, auf die biologischen Gegebenheiten zu. Wohin mit dem Oberflächenwasser, das sich hinter den Mauern sammelt? Es müsste aufwendig mit Pumpen wieder zurück in die Schlichem befördert werden …
Ein Dorf wehrt sich und favorisiert als die bessere Alternative ein Rückhaltebecken oberhalb von Rotenzimmern. In einer Entfernung von etwa 3,5 Kilometern von der Ortsmitte von Böhringen. So die Erläuterungen des aktuellen Stands der Sachlage von Seiten der Bürgerinitiative, für die Edgar Kramer und Günther Grossmann zusammen mit Ortsvorsteher Detlef Langrock und dem stellvertretenden Bürgermeister Gerhard Schneider dem christdemokratischen Landtagsabgeordneten und dem CDU-Ortsverbandsvorsitzenden Achim Belser mit einer genauso eindrucksvollen wie einsichtigen Präsentation aufzeigten, dass das Rückhaltebecken die richtige Alternative wäre. Wenn auch die teurere: zwei Millionen Euro versus 3, 5 Millionen …
Was sinnvoller wäre, musste in diesem Rahmen nicht lange ausdiskutiert werden. Bleibt die Frage nach der Durchsetzung. Als verantwortlicher Politiker, als stellvertretender Chef der CDU-Landtagsfraktion und damit wesentlicher Teil der Landesregierung kann er sinnvollerweise nur versprechen, was er auch halten kann. Doch das tut er mit großem und überzeugendem Nachdruck: „Ich sichere Ihnen zu“, betonte der CDU-Politiker, dass ich mich dafür einsetze, dass das Land die kostenintensivere, aber bessere Alternative mit 75 Prozent fördert.“ Dafür steht er ein. Ganz konsequent und mit Nachdruck. Wobei ein Politiker stets das Ganze im Auge haben muss: direkt vor dem Termin in Böhringen war er von Verhandlungen zum Landeshaushalt in Stuttgart gekommen: „Wir müssen 2,8 Milliarden Euro einsparen.“ Ein Spagat. Dennoch machte er den Gesprächspartnern aus Dietingen die Zusicherung, das Gespräch mit den Spitzen der beiden beteiligten Regierungspräsidien Freiburg und Tübingen sowie mit dem Landesumweltminister zu führen: „Dort liegt der Ball.“
Die Argumente für das Regenrückhaltebecken liegen klar und deutlich auf der Hand: nicht zuletzt auch weil der Klimawandel in den bisherigen Berechnungen noch nicht eingespeist wurden. Und Stefan Teufel hörte mit Freude die Mitteilung des Ortsvorstehers, dass die Gesamtgemeinde hinter dem Ansinnen der Bürgerinitiative steht – und damit hinter dem des gesamten Dietinger Teilorts.
Dass Stefan Teufel auch als Kreisrat und als Landtagsabgeordneter seines ländlich geprägten
Wahlkreises „und als Freund dieser Region“, wie er sagte, die Unterstützung der so favorisierten Maßnahme mit Nachdruck unterstützt, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Die Vertreter aus Dietingen hörten dieses erfreut – und so nahmen sie das Angebot gerne an, miteinander im Gespräch zu bleiben: „Und vielleicht ist es sinnvoll, dass Sie einmal nach Stuttgart fahren und an Ort und Stelle Ihre Anliegen vortragen.“ Er wird den Weg dazu gerne ebnen. Denn „trotz aller als dringend notwendig angesehenen Spar- und Konsoliderungsnotwendigkeiten ist innerhalb der Landesregierung unbestritten, dass der Hochwasserschutz Priorität hat“, sagte der CDU-Politiker. Auf dieser Grundlage und mit dem Rückenwind des festen Willens aller Beteiligten und Betroffenen zu der favorisierten Lösung Rückhaltebecken und nach allen Machbarkeitsstudien und Fachprüfungen „bin ich zuversichtlich, dass wir dort, wo die Entscheidung fällt, erfolgreich sein können.“