Wirtschaftspolitisches Fachgespräch des CDU-Kreisvorstands
Das jährliche wirtschaftspolitische Fachgespräch des CDU-Kreisvorstands fand dieses Mal genau da statt, wo es seinen guten und angemessenen Platz hat: in einem heimischen Unternehmen, das mit Kreativität und Innovation und zahlreichen Ideen mit dem Willen, sich im Wettbewerb zu behaupten, 200 Arbeitsplätze bietet und auch bei der Ausbildung der Lehrlinge Vorbildfunktion zeigt.
Schon die Präsentation von GUK Falzmaschinen in Wellendingen durch Geschäftsführer Friedrich Faulhaber, der das Unternehmen in der dritten Generation führt und mit den drei Geschäftsfeldern, einer hohen Fertigungstiefe und der Herstellung der so komplexen Fertigungsmaschinen, die je nach Kundenauftrag individuell gebaut werden, zeigte den CDU-Kreisvorstandsmitgliedern deutlich, welch hohe Leistungsfähigkeit sich hinter dem Markenzeichen GUK verbirgt.
Da überrascht es dann auch nicht, dass das Unternehmen in Teilen Weltmarktführerschaft für sich beanspruchen kann. Wie auch die Mitteilung, dass ständig Lehrlinge („ich benutze den Ausdruck bewusst, weil er vieles aussagt“) ausgebildet und in ganz spezieller Weise mit in die Arbeitsabläufe einbezogen werden mit Anerkennung quittiert wurde. Das Gehörte wurde beim Rundgang durch den Betrieb noch weiter vertieft: Staunen über die Falzvorgänge inbegriffen.
So bildete dieser Teil der Kreisvorstandssitzung den idealen Auftakt zum anschließenden Wirtschaftsgespräch zwischen den CDU-Politikern sowie Ralph Wurster und Johannes Krumme von Südwestmetall. Als Geschäftsführer bzw. als Leiter des Referats Schul- und Berufsbildungspolitik des Arbeitgeberverbandes vertreten sie in dieser Region knapp 200 Firmen mit 40 000 Beschäftigten. „Die allgemeine Stimmung in der Wirtschaft ist gut“, konnte Wurster zu Beginn seiner Ausführungen feststellen. Doch es gibt düstere Wolken am Firmament: Einmal ist die allgemeine Stimmungslage zwar im Durchschnitt erfreulich, aber eben nicht überall. Und vor allem nannte er einige in den vergangenen Jahren auf die Unternehmen zugekommenen Belastungen und Vorschriften („etliche Stellschrauben wurden zugedreht“), ohne dass auf der anderen Seite Flexibilität und Freiheit ebenfalls erweitert worden wären. „Es wurde zu viel Sozialpolitik und zu wenig Wirtschaftspolitik gemacht“, bilanzierte Ralph Wurster die Politik der SPD-Ministerin Andrea Nahles: „Jede einzelne Maßnahme wäre eventuell zu verkraften, aber in der Summe wird es schwierig, die zahlreichen zusätzlichen Vorschriften zu verkraften. Wir müssen in den Betrieben auch noch atmen können.“
Bildungsexperte Johannes Krumme beschrieb in seinem Statement in fünf Punkten die Anforderungen an ein Bildungssystem, bei dem er z. B. „für das gleiche Geld mehr Bildung“ einfordert, Mindeststandards verlangt und Anpassungen bei der Lehrerausbildung an die heutigen Erfordernisse als dringend notwendig ansieht. Bei allen Veränderungen hin zu mehr Qualität durch Kultusministerium Susanne Eisenmann, die Krumme begrüßt, stellt er jeweils die Frage nach dem zu erzielenden Mehrwert.
Die Quintessenz beider Impulsreferate: Wir müssen unsere Anstrengungen verstärken, um den erzielten Standard zu halten. Die Situation in den USA und der Brexit sowie die geschilderten Problemfelder führen zu Verunsicherung und Unsicherheit, „und genau dies kann die Wirtschaft und dieser Standort gar nicht gebrauchen.“ Volatilität ist angesichts sowieso schwieriger Verhältnisse nicht gut für ein funktionierendes System!
Mit dem Dank des Kreisvorsitzenden Stefan Teufel für die beiden Impulsreferate wurden in der anschließenden Diskussion die angesprochenen Bereiche vertieft: der weitere und qualifizierte Ausbau der beruflichen Schulen, das schnelle Internet in 95 Prozent aller Haushalte im Kreis bis zum Ende des Jahres, die Strukturfördermaßnahmen, die wieder erfolgte Unterstützung der Gründermessen vom Land (Landtagsabgeordneter Stefan Teufel: „Dies konnten wir als CDU-Fraktion durchsetzen, ein wichtiger Erfolg“), und die der Vorschlag von Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel, nicht nur von Industrie 4.0 zu reden, sondern unter dem Stichwort „Gesellschaft 4.0“ die Herausforderungen offensiv anzugehen – ein ganzes Bündel von Ideen entstand und ergab zusammen mit der von allen geteilten Feststellung, dass Planungssicherheit und Verlässlichkeit Grundvoraussetzungen sind für eine florierende Wirtschaft. Und vor allem: keine weiteren Belastungen!
Mit dem Wunsch, dass das Sozialministerin im Bund nach den Wahlen vom September wieder von der Union geleitet werden möge: „Es reicht jetzt mit Regulierungen, Einschränkungen und Vorschriften.“
Erfreulich schließlich, dass die von Stefan Teufel schon seit Längerem geforderte Einführung des Fachenglisch im Berufsschulunterricht verankert worden ist. Und er plädiert nach wie vor dafür, dass artverwandte Berufe in gemeinsamen Klassen unterrichtet werden können. Das Ziel bleibt klar: „Unsere Berufsschulstandorte erhalten.“
Sein Fazit am Ende des dreistündigen Treffens: „Wir haben mit GUK ein außerordentlich leistungsfähiges, kreatives und zukunftsorientiertes Unternehmen kennen gelernt und sind uns im Gespräch mit dem Geschäftsführer sowie mit den beiden Vertretern von Südwestmetall gemeinsam die zahlreichen Stellschrauben erkannt, an denen wir arbeiten müssen, dass im Interesse von uns allen die Wirtschaft wettbewerbsfähig bleibt und so unsere Region erfolgreich in die Zukunft schauen kann.“