Wahlkampfauftakt der CDU im Bundestagswahlkreis Rottweil-Tuttlingen
Mit seiner fulminanten Rede, in der er alle wichtigen politischen Themen ansprach, begeisterte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble beim Wahlkampfauftakt der CDU im Bundestagswahlkreis Rottweil-Tuttlingen mehr als 750 Teilnehmer in der Hirschbraurei in Wurmlingen.
Oder vielleicht doch. Denn ohne die Abgeklärtheit, die Summe und die Erfahrung eines reichen Lebens, die intellektuelle Brillanz und die rhetorische Fähigkeit, die Kompliziert der politischen Zusammenhänge auf hohem Niveau verständlich zu erläutern wäre solch eine Rede mit Sicherheit nicht möglich.
Wer sonst kann den Wirtschaftswissenschafter Keynes mit seinen Theorien in ganz wenigen Sätzen erläutern – und gleichzeitig seine Apologeten darauf hinzuweisen, dass sie es versäumt haben, ihn richtig zu lesen und nicht bei seinem Ja zum Schuldenmachen stehen zu bleiben.
Auch wie Wolfgang Schäuble die Politik gegenüber Griechenland erläuterte und dabei einfließen ließ, dass im Zuge dessen seine Beliebtheit in Griechenland in dem Zusammenhang „leicht beeinträchtigt“ worden sei, war so einleuchtend, klar und überzeugend, wie dies nur möglich sein, wenn dahinter die Überzeugung steht: „Unsere Politik ist die richtige.“
Und so beschrieb der dienstälteste, aber so jung und dynamische wirkende Bundestagsabgeordnete aus dem nahen Offenburg sämtliche relevanten Politikfelder: In einer Welt voller Probleme gebe es „Schlimmeres, als wenn die erfolgreiche Politik weitergeführt“ werde. Und wenn auch in Zukunft, wie in den vier Jahren zuvor, die Nullverschuldung angegangen werde, dann erinnerte er daran, dass er zu Beginn seiner Amtszeit als Finanzminister noch mit einer Nettoneuverschuldung von 86 Milliarden Euro konfrontiert worden sei. Wolfgang Schäuble sprach über die Herausforderungen des technischen Wandels, an die Gesamtverantwortung für eine nachhaltige, ökologische, faire Gesellschaft, an der Stabilität der Gesellschaft durch die innere Sicherheit. Um dann sich ausführlich mit dem Themenbereich Asyl, Flüchtlinge, Zuwanderung zu beschäftigen.
Logisch schlussfolgernd bis hin zu der konsequenten Bitte, am 24. September Volker Kauder die Erststimme zu geben (die beiden schätzen sich sehr, gerade auch dann, wenn sie aus jeweiligen Funktionen heraus manchmal aus unterschiedlichen Blickwinkeln heraus argumentieren) und der CDU und damit Angela Merkel die Zweitstimme. All dies ergibt sich für ihn sinnvollerweise aus der Betrachtung eines Zustandes in der Welt, in der die Bundeskanzlerin gegen alle übrigen fragilen Verhältnisse ein so großes Vertrauen genieße.
Die große Zustimmung des Publikums in dem Raum, in dem bis um 14 Uhr am Nachmittag noch die LKWs die Bierkisten herausgefahren hatten (so Volker Kauder) war während der Rede zu spüren, beim Beifall und noch lange nach dem offiziellen Ende. Die Rede hallte lange nach, eine Ansprache, die voll war von einleuchtenden Wahrheiten und in der Wolfgang Schäuble immer wieder mal seine ironischen, gelegentlich bis ins Sarkastische gehenden Ansätze einfließen ließ.
Es passte dies alles zu der Stimmung in dem Raum, der von der Brauerei geradezu genial hergerichtet und geschmückt worden war und in dem der Handharmonikaverein Wurmlingen nicht nur für das leibliche Wohl sorgte, sondern mit der musikalischen Umrahmung die gesamte Stimmungslage untermalte und befeuerte.
Volksfestcharakter mit intellektuellem Tiefgang. So sahen es auch die zahlreichen Ehrengäste, darunter der ehemalige Ministerpräsident Erwin Teufel und – auf dem Podium – der Europaabgeordnete Dr. Andreas Schwab, Justizminister Guido Wolf sowie Lothar Reinhardt vom Kreisverband Rottweil.
Und letztlich war es eine Veranstaltung ganz unter der Regie und der Leitung von Volker Kauder. Bei der Eröffnung und der Begrüßung warf er einen kurzen Blick auf die Projekte im Wahlkreis, die erfüllt worden sind und nannte diejenigen, die es jetzt noch umzusetzen gilt. Im Kreis Rottweil beispielsweise das die ganz große Maßnahme der Talstadtumfahrung Schramberg und um für die ganze Region so wichtige Projekt der Gäubahn.
Die intensive politische Betrachtung von den Themen, die in der Heimat wichtig sind, bis zu der Beleuchtung der weltweiten Herausforderungen und dort vor allem der Verwerfungen, die geradezu zwingend eine Politik mit klarem Kompass erfordern.