Winterwanderung der CDU Sulz. Von der lokalen Politik bis mitten hinein in die Koalitionsverhandlungen
Zwei Termine gibt es, die sind unverrückbar im Kalender des Unionsfraktionsvorsitzenden Volker Kauder: das Marktplatzgespräch in Sulz und die Winterwanderung. Ob deswegen an jenem letzten Samstag im Januar keine Koalitionsgespräche in Berlin stattgefunden haben?
Am Tag zuvor schon, am darauffolgenden Sonntag wiederum.
Nicht aber am Samstag, an dem die CDU Sulz ihre schon jahrzehntelange geübte Tradition weitergeführt hat. Wiederum mit einem Programm, in dem alles, was wichtig und gut ist, seinen Platz hatte.
„Wir sind bei den Koalitionsverhandlungen gewissermaßen live mit dabei“, freute sich der Stadtverbandsvorsitzende Tobias Bronner über die so direkte, hautnahe und ja geradezu einzigartig mit zu verfolgende Schilderung der aktuellen Situation in Berlin durch Volker Kauder. Einmal im Hotel „Züfle“ beim Abschluss dieser Traditionsveranstaltung, dann aber auch schon unterwegs beim Wandern: auch dabei hingen die Teilnehmer dem prominenten Gast geradezu an den Lippen, um mehr zu erfahren als das was die Medien jeden Tag präsentieren. Live und original und wahrheitsgetreu eben.
Ein landespolitische „Aufregerthema“ ging der Landtagsabgeordnete Stefan Teufel frontal und offen an: die Diskussion um das Wahlrecht und damit den Streit zwischen den beiden Koalitionspartnern in Stuttgart. Er machte deutlich: das bestehende Wahlrecht soll erhalten bleiben. „Wir wollen selbst bestimmen, welche Kandidaten wir im Wahlkreis nominieren“, sagte er. Und erntete Zustimmung. Die Art und Weise der Kommunikation jedoch wurde auch im „Züfle“ kritisiert. Zu Recht. Und auch hier gab es keinen Widerspruch von Stefan Teufel. Aber er sagte gleich: „Es gibt Wichtigeres als dieses Thema.“ So die Gesundheitspolitik, bei der er als zuständiger Sprecher seiner Fraktion sehr viel erreichen konnte, was gerade der ärztlichen und gesundheitlichen Situation im ländlichen Raum deutlich zugutekommt.“ Alleine bei der Lockerung des Numerus clausus für Medizinstudenten konnte er sich bisher gegenüber dem Wissenschaftsministerium noch nicht durchsetzen. „Doch ich bleibe dran.“
So wie „dran blieb“ und auch ganz kurzfristig Abhilfe schaffen konnte im Grundschulbereich in Sulz. Was Tobias Bronner genauso bemerkenswert fand wie die Erinnerung daran, wie vor zwanzig Jahren mit Volker Kauder zusammen die Neckarwiesen als Projekt erstand. Dort wo einst die Bundeswehr zu Hause war, ist heute der Backsteinbau als die sehr gut angenommene Stadthalle.
Immer wieder, seit Jahrzehnten festzustellen: der nahtlose Schulterschluss zwischen der christdemokratischen Kommunalpolitik und den Vertretern aus Land und Bund.
Ungezwungen und konstruktiv.
Wie auch die gesamte Wanderung. Mit dem Beginn auf dem Birkhof, wo Manfred Oswald und Hans-Peter Schrägle durch die Biogasanlage führte. Mit Erläuterungen über die Genese des seit dem Jahr 2002 bestehenden und immer wieder erweiterten Projekt. Und mit der Frage an den Bundespolitiker, was werden wird, wenn demnächst die zwanzig Jahre vorüber sein werden, in denen die Preisgarantie für die Abnahme des Stroms fällt. Was zu der allgemeinen, aber ganz entscheidenden Diskussion über die Energiewende führte. Zur Skepsis gegenüber der Windkraft (weniger wegen der Verspargelung der Landschaft, mehr noch deswegen, weil die Windenergie kaum zu regulieren ist, im Gegensatz zur Bioenergie, da ist Abschalten möglich) und zur beruhigenden Zusicherung von Volker Kauder gegenüber den Betreibern der Anlage in Sulz: „Zwar werden sich alle dem Wettbewerb stellen müssen, doch Sie werden nicht mehr zurück müssen zur herkömmlichen Landwirtschaft.“ Diese nämlich wurde seinerzeit aufgegeben. Die getätigten Investitionen in die gesamte Biogasanlage betragen rund fünf Millionen Euro …
Wichtige, weiterführende Erkenntnisse. Auf dem Weg in eine Zukunft. Mitgenommen auf den weiteren Weg Richtung Schillerhöhe, wo bei den Sulzer Siedlern beim Siedlerstüble Rast gemacht wurde.
Alexander Rinker und Hartmut Kipp beschrieben die Situation dieses ihrer Meinung nach etwas vernachlässigten Teils der Stadt, der mehr Einwohner hat als Renfrizhausen oder auch Dürrenmettstetten, aber nicht die Beachtung erhalten, der angemessen wäre. So die Äußerung der beiden „Siedlungs-Vertreter“. Und es werde nicht gebaut … Was Robert Trautwein, den Fraktionsvorsitzenden der CDU auf den Plan rief. Unterwegs hatte er den „Wanderern“ die Fläche gezeigt, auf der die Stadt bauen will, was aber schwierig ist durch die Zurückhaltung der Grundstückseigentümer beim Verkaufen. Genau dieses berichtete er in dem Gespräch erneut. „Überall sonst haben wir keine Schwierigkeiten, Bauplätze zur Verfügung zu stellen“, so seine Erläuterung. Wenn nichts so richtig funktioniere – Lokal, Einkaufsmöglichkeit – so sind dafür wohl mehr die Bewohner dieses eher edlen Teils von Sulz verantwortlich als dass andere dafür die Schuld tragen. Ein interessantes, wichtiges Gespräch – bei Laugenwecken und kühlen Getränken oder auch einem Schluck Glühwein. Der gut tat, auch wenn es diesmal bei der Winterwanderung nicht die klirrende Kälte gab, die gelegentlich auch schon mal vorgeherrscht hat.
Zweifellos einer der schönsten Stadtteile von Sulz ist Glatt. Das Schloss: ein Kleinod von besonderem Gewicht. Diesmal jedoch wurde Station gemacht in der St. Gallus Kirche. Zum Vortrag über etwa 750 Jahre Kirchengeschichte, mit immer wieder erlebten und herbeigeführten Veränderungen, Erneuerungen und den Verästelungen hin zur Lokalgeschichte in dieser Raumschaft. Ein Vater uns, der von Volker Kauder angestimmte „Große Gott“ beendete den spirituellen Teil dieses Nachmittags. Er gehört zu jeder Winterwanderung dazu wie der Abschlusshock samt Politgespräch. Diesmal eben im Hotel „Züfle“. Exklusiv: Volker Kauder beschrieb die Punkte, die bei den Koalitionsgesprächen von der SPD nochmals angesprochen werden wollen, doch er bekräftigte: „Wir bleiben bei unserer Linie. Die Ergebnisse der Sondierungsverhandlungen gelten.“ Punkt.
Und jeder Teilnehmer konnte und durfte darüber staunen, mit welcher Gelassenheit, aber auch Bestimmtheit einer der wichtigsten Akteure auf der Berliner Bühne argumentierte, wie er während der gesamten Wanderung wirkte. Souverän und in sich und seinen Aufgaben ruhend.
Und Tobias Bronner, der in seiner Funktion als Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes von Mal zu Mal gewinnt in seinem Auftreten? Ihm blieb neben der Moderation dieses Abschlussgesprächs der Dank an alle, die mit dabei gewesen sind, die mitgewirkt haben daran, dass auch diese Winterwanderung zum Erfolg geworden ist. Eine Tradition, die einst von Herwart Kopp gegründet worden ist und von ihm und seinem jetzigen Team nahtlos weitergeführt wird. Und dafür gebührt ihm ein ganz herzlicher Dank!