Jeder „politische Stammtisch“ ist anders
Und während in Fischingen nahezu den ganzen Abend über kommunalpolitische Themen behandelt worden waren, war die Diskussion in der „Linde“ eher geprägt von der allgemeinen politischen Lage. Mit emotionalen, aber auch mit vielen nachdenklichen Zwischentönen.
Was noch auffiel und mit allem zusammenhängt: die umfassenden Pläne des Sulzer Stadtteils zur nahezu totalen Umgestaltung der Ortsmitte, von Ortsvorsteher Martin Sackmann erst im Sitzungssaal des Rathauses und später „an Ort und Stelle“ erläutert, sind unumstritten. Mehr noch: „Wir sind zufrieden“, sagte er später im Lokal. Was Hugo Bronner erfreut zur Kenntnis nahm und so kommentierte: „Es tut gut, in diesen Zeiten, in den so viel gejammert wird, solches zu hören.“
Zufriedenheit. Auch durch das gemeinsame, kompakte Vorgehen aller Beteiligten, wenn nun mit der Sanierung des im Jahre 1919 erbauten und 1964 letztmals umgebauten Rathauses das gesamte Projekt starten wird. Die Kooperation mit der Volksbank verläuft genauso unproblematisch wie die Unterstützung durch die Gesamtstadt vorhanden ist. Detailfragen wurden aufgeworfen bei dem Gespräch im Sitzungssaal. So die wie sich die geplante Wohnbebauung mit dem Spielplatz, der erhalten bleiben soll und der auch gut angenommen wird, vereinbaren lassen wird. Auch die Frage nach zukünftigen Parkplätzen: Tiefgaragen – ja oder nein? Fragen, die zeigen, dass hier etwas auf den Weg kommt, das Bergfelden gut tut.
Dass der Bundestagsabgeordnete Volker Kauder im April 2017 den Förderungsbescheid mitgebracht hatte, wurde ein paar Mal erwähnt: es war dies sicherlich eine Art Startschuss für eine Gesamtmaßnahme, die alle Kräfte erfordert, auf deren Realisierung sich aber auch alle freuen dürfen.
„Darüber hinaus haben wir aber auch noch andere Aufgaben“, gab Martin Sackmann zu bedenken. So bleibt die des Hochwasserschutzes, die bei der Winterwanderung der CDU Sulz bereits wichtiges Thema gewesen war.
Den kommunalpolitischen Blick in die Gesamtstadt gab Robert Trautwein, der als so umsichtiger, ausgleichender und souverän agierender Fraktionsvorsitzender der CDU-Gemeinderatsfraktion davon sprach, „dass wir in der glücklichen Lage sind, Geld zu haben und so über 70 Projekte realisieren zu können.“ Bei der Haushaltslage gelte es, die Balance zu halten zwischen investieren und sparen. Solides, vernünftiges Vorgehen.
Davon kann bedauerlicherweise bei den Diskussionen um die Hörnlestraße nicht die Rede sein. „Es gilt auch hier, dass wir uns an die Fakten halten“, sagte Robert Trautwein: „Wir müssen nach Recht und Gesetz handeln.“
Eine Diskussionslage, die gar nicht mehr so weit weg war von der späteren Debatte, die rund um die Vorgänge in Ellwangen nochmals ganz deutlich zum Kochen kam. Hugo Bronner hatte zum Beginn dieses Teils des Stammtischgesprächs einen fundierten Überblick über die wichtigen allgemeinpolitischen Themen gegeben. Mit dem klar formulierten Bedauern, dass „Jamaika“ nicht zustande gekommen war: „Damit ist aber auch für mich die FDP eindeutig erledigt.“ Und mit Erläuterungen zur Europa-Politik und einem Appell, dass Deutschland auf Frankreich, auf Marcon zugehen müsse. Damit Europa seine Stärke behält bzw. wieder erlangt. Und er, der über Jahrzehnte hinweg mit Zahlen wie mit Fakten zu tun hatte und noch immer hat, sieht mit Bedenken auf die 180 Milliarden Euro Exportüberschuss. Eine fast unvorstellbar hohe Summe. Wie damit umgehen?
Nachdenkliche Töne, die alle Kraftanstrengungen und kluge Politik erfordern. Wie sehr das Flüchtlingsthema noch immer und wieder verstärkt die Gemüter bewegt, zeigte sich in der schon zuvor angedeuteten, dann jedoch deutlich aufgeflammten Debatte. Manchen Äußerungen, „Man müsste …“ und „Es kann nicht sein, dass …“, die aus sich heraus verständlich klingen, standen dann in der Debatte immer wieder die rechtliche Lage und die Mehrheitsverhältnisse in den Parlamenten gegenüber.
Umso mehr: spannende und wichtige Diskussionen und die Möglichkeit, auf breiter Basis die Themen anzusprechen, die den Menschen wichtig sind.
Beim „politischen Stammtisch“ des CDU-Stadtverbandes Sulz. Geprägt von den Vorgaben von Tobias Bronner, Robert Trautwein, Hugo Bronner und – als Gast – Martin Sackmann. Und in gleichem Maße von den Teilnehmern, denen die Zukunft der eigenen Kommune wie des gesamten Gemeinwesens wichtig ist.