Nachwuchsmangel macht besonders Mittelständler zu schaffen
Mit 150 Mitarbeitern kümmert sich die Firma um Alles rund Umwelt- und Energietechnik, in den drei Unternehmensbereichen Anlagenbau, Gebäudetechnik und SynGas Konzepte. Geschäftsführer Henry Klein gab eine kurze Einführung in das Unternehmen und konnte über ein Wachstum, mit einer guten Auftragslage berichten. Ein Problem tut sich allerdings bei der Besetzung der Ausbildungsstellen auf. Das Handwerk kämpft seit mehreren Jahren mit einem Mangel an Auszubildenden. Trotz vieler Aufträge und guter Berufsaussichten hat die Zahl der Auszubildenden in den letzten Jahren abgenommen. Klein sieht aber ein noch größeres Problem auf die Firmen zukommen, wenn jetzt dann zunehmend erfahrene Mitarbeiter, der „Baby-Boomer-Generation“ in Rente gehen. Die Firma Kopf Sülzle ist heute schon froh, dass sie hin und wieder auf die erfahrenen Rentner, wenigstens wochenweise, zugreifen können. "Deutschland gehen die Fachkräfte aus" ist die nüchterne Bilanz des Geschäftsführers. In der Provinz, wo viele Mittelständler wirtschaften, fehlen nach der Erfahrung von Klein mehr Azubis als in den Städten. Ein weiterer Trend zeichnet sich ab, dass immer weniger Schüler die Hauptschulen besuchen, sogar Realschulen bekommen langsam Probleme mit den Schülerzahlen. Das Gymnasium steht inzwischen als größte Gruppe an vorderster Stelle bei den weiterführenden Schulen.
Das Handwerk leidet, nach Kleins Ansicht, immer noch am Image gegenüber der Industrie. Deshalb haben die Handwerksverbände in den letzten Jahren zahlreiche Image-Kampagnen gestartet. Diese sollen den Ruf des Handwerks verbessern und auf diese Weise mehr junge Menschen für einen Handwerksberuf begeistern. Mit über 130 unterschiedlichen Ausbildungsberufen, bietet das Handwerk ein ganzes Spektrum an sehr vielfältigen und attraktiven Berufen. In der Gesellschaft rangiert ein abgeschlossenes Studium weit vor dem Erlernen eines Handwerkes. Hier müssen die Einstellungen der Jugendlichen, aber vor allem die der Eltern überdacht werden. Klein sieht auch einen Mangel bei der Berufsorientierung, hier wird noch zu sehr über einen akademischen Weg, als einer fundierten Ausbildung informiert. „Wir bilden falsch am Markt aus“ erklärt der Geschäftsführer. Notwendige Praktiken wie fräsen, drehen und Löten, finden zu wenig Beachtung in den Schulen, die Praxis hängt. Ein weiteres Problem ist, dass die frisch ausgelernten Facharbeiter nach der Ausbildung in die Industrie abwandern. Nur jeder fünfte Facharbeiter ist bereit Verantwortung als Obermonteur zu übernehmen. In der Altersstruktur ist die Fluktuation bei dieser Altersgruppe am höchsten. Kopf Sülzle möchte die Leute mit Zugehörigkeitsprämien binden, vor Jahren es gab auch schon mal eine Lohnsteigerung mit 10%. In einem intensiv und emotional geführten Gespräch von Henry Klein, überzeugte dieser die Besucher und alle glaubten ihm seinen Satz „Ich lebe für das Handwerk“.
Für Klein wäre die Ansiedlung eines großen Unternehmens von Vorteil. Dadurch würde er sich eine Verbesserung der Infrastruktur und da vor allen Dingen eine verbesserte Bahnanbindung, versprechen. Um Fachkräfte an den Sulzer Standort zu holen, bzw. zu binden, fehlt ihm ein schlüssiges Stadtentwicklungskonzept.
Die CDU setzt sich mit Nachdruck für die Weiterentwicklung der beruflichen Schulen sowie der beruflichen Gymnasien an den Standorten Oberndorf/Sulz, Rottweil und Schramberg ein. Dabei ist uns auch eine gute Partnerschaft mit dem heimischen Gewerbe sehr wichtig. Wir fordern eine starke Bildungspolitik auf Landkreisebene und hervorragende Zukunftschancen für junge Menschen. Wir werden sie mit großer Überzeugung voranbringen und gewährleisten.