CDU Kreisverband Rottweil

Politische Reise des Landesvorstandes der CDU-Senioren-Union in den Kosovo vom 19. bis 25. Juni 2019

Der Kosovo hat Hilfe verdient

In Zusammenarbeit mit dem bildungspolitischen Projekt Education Unlimited e.V., welches sich um Kooperation zwischen Schulen in der Repuplik Kosovo und Baden-Württemberg bemüht, besuchten Mitglieder und Gäste des Landesvorstandes der CDU - Senioren-Union auf einer 6-tägigen Reise die Republik Kosovo. Education Unlimited e.V. wird von der Deutschen Botschaft in Pristina mit Botschafter Christian Heldt sowie dem Vizepräsidenten des Europaparlaments und Landesvorsitzenden der Senioren-Union, Rainer Wieland MdEP, unterstützt und begleitet.

Im politischen Teil der Reise stellten hochrangige Begegnungen und intensive Gespräche u.a. mit Varli Veseli, dem Präsidenten des kosovoarischen Parlaments, Ramush Haradinaj, dem Premierminister der Republik und Abgeordneten verschiedener Parteien Schwerpunkte der Reise dar.

Dazu zählte auch der Besuch bei EULEX, einer zivilen Mission der Europäischen Union, in deren Rahmen Polizisten, Richter, Gefängnisaufseher und Zollbeamte in den Kosovo entsandt wurden, um dort beim Aufbau von Polizei, Justiz und Verwaltung zu helfen. Die Vorstellung kommunalpolitischer Projekte durch Bürgermeister Muharremai aus Suhareke bzw. Lladrovci  aus Drenas, sowie Beispiele für industrielle „Vorzeigeobjekte“  z.B. des Weinguts Agrokosova und des Mineralwasserproduzenten

„Spirit of Drini“ in Prizren, gaben zusätzlich Einblicke in die Arbeit vor Ort.

Das von der Stadt Fellbach in Suhareke geförderte  „Haus Fellbach“, die Gesprächsrunden im Loyola – Gymnasium in Prizren und im Skenderbej Gymnasium in Drenas gab Gelegenheit in Gesprächsrunden mit den Schülern die Zukunftsvorstellungen- und Wünsche der Kinder und Jugendlichen zu erfahren.

Vorherrschend waren Reise- und Studienmöglichkeiten in Europa. Die derzeit geltenden Visabestimmungen stellen dabei ein großes Hindernis dar. Die Wünsche, hier zeitnah Änderungen und Erleichterungen zu erreichen, zogen sich durch alle Gespräche.

Bei Besichtigungen und Gesprächen in der katholischen Kirche St. Abraham, der Mosche in Drenas und in dem aus dem Mittelalter stammenden serbisch-orthodoxen Kloster Visoki Decani, das heute noch von Österreichischen und Italienischen KFOR-Soldaten beschützt wird, wurden die Bemühungen deutlich, über Grenzen von Volkszugehörigkeit und Religion hinweg Lösungen für ein zukünftiges friedliches und nachhaltiges Miteinander zu finden. Dabei war besonders erfreulich zu sehen, dass es auch einen liberalen und säkularen Islam geben kann. In Sulz sind mehr Frauen mit Kopftuch zu sehen, als in Pristina, der Hauptstadt des Kosovo. Bei allen Schichten der Bevölkerung – auch bei den jüngeren – stellte sich heraus, dass der Krieg mit seinen schrecklichen Erlebnissen noch sehr  „in den Köpfen“ verankert ist.

Unterstrichen und besonders offenkundig wurden die Probleme bei Besuch in Mitrovica, wo eine gesperrte und von militärischen Kräften der KFOR überwachte Straßenbrücke Wohnbezirke des nördlichen, serbischen  Teils des Kosovo trennt.

Mit drei weiteren Reiseteilnehmern  hat Hugo Bronner den  Weg  über die Brücke in den serbischen Teil gewagt.

Auf Anerkennung bei der deutschen Delegation stießen die durchaus erkennbaren Ansätze, die immer noch weit verbreiteten gravierenden Vorbehalte und Aversionen der mehrheitlich ethnisch albanischen Bevölkerung gegenüber dem serbischen Volksteil zu überwinden. Die Greueltaten waren zu groß,  deshalb  wird es noch lange dauern.     


Fazit für Hugo Bronner:  Gemessen an der Aufbauarbeit nach den Kriegszerstörungen und vor allem seit der Unabhängigkeit im Jahre 2008 hat der Kosovo die Unterstützung der EU verdient. Immer wieder wurde der Delegation versichert, wir sind ein Europäisches Land. Denn: Russland, China und die Türkei stehen in den Startlöchern. Was das bedeuten würde, verdeutlicht   ein Blick auf die Landkarte.