Bürgermeister Dr. Ruf im Gedankenaustausch mit der Senioren-Union über die Situation der Kreisstadt
Es ist unüberseh- und vor allem auch unüberhörbar: der Rottweiler Bürgermeister Dr. Christian Ruf fühlt sich wohl in der ältesten Stadt Baden-Württembergs. Und das nicht nur, weil der vor 37 Jahren im Ostalbkreis geborene und dort aufgewachsene Schwabe nach einem beruflichen Intermezzo in Frankfurt nun wieder „Grüß Gott“ sagen kann, ohne schräg angeschaut zu werden.
Bei der öffentlichen Informations- und Diskussionsveranstaltung der CDU-Senioren-Union im Hotel Haas auf dem Berner Feld zeigte sich vielmehr, wie der Jurist in seinen vielfältigen Aufgaben aufgeht, mit denen er betraut ist. Eher unschwäbisch beschrieb Christian Ruf fast schon stakkatomäßig entlang der vier Großprojekte Justizvollzugsanstalt, Testturm, Hängebrücke und Landesgartenschau 2028 das breit gefächerte Spektrum an notwendigen und richtungsweisenden Maßnahmen.
Dass direkt nach der Fasnet das Auftauchen des ersten Coronavirus-Falls im Rottweiler Krankenhaus ein Telefonat nach dem anderen und vielerlei Absprachen auslöste, war überdies ein Thema, das in der „Behörden- und Schulstadt“ für Gesprächsstoff sorgte.
Diese jedoch sind genauso komplex wie jedes Projekt vieles nach sich zieht und die Stadt Rottweil nachhaltig prägt und massive Entwicklungsschübe hervorbringt.
Oder auch dazu hilft, dass Rottweil als Justizstandort gefestigt werden kann, wenn die vor fünf Jahren beschlossene JVA errichtet wird und zusätzlich mehrere hundert neue Arbeitsplätze entstehen. Die einzigen Zahlen, die Bürgermeister Ruf an diesem Vormittag vorlegte, betrafen die Entwicklung des Tourismus, bedingt durch den Turm als ein weithin sichtbares Wahrzeichen: bei Führungen und Besuchern ist innerhalb von wenigen Jahren weit mehr als eine Verdoppelung festzustellen. Was dann wiederum neue Herausforderungen mit sich brachte. So das nicht mehr zeitgemäße Tourismusbüro oder dessen Öffnungszeiten. Aber auch im Gastronomiebereich stellte er einen wachsenden Bedarf fest und freute sich über die anstehende Eröffnung der Villa Duttenhofer. Wie auch die Leerstände in der Innenstadt: hier soll ein City-Manager, der gemeinsam mit dem Gewerbe- und Handelsverein geschaffen werden soll, als Anlaufstelle wirksam Abhilfe schaffen können. Ebenfalls ein positives Zeichen: das Neckar-Center: „Es war dies ein langer Prozess bis hin zur Grundsteinlegung.“ So bewirkt ein Baustein den nächsten. Alles in allem geht es darum, Rottweil mitsamt seinen Stadtteilen (diese entwickeln wir maßstabsgetreu weiter“) als lebenswerte Stadt perspektiv weiter zu entwickeln. Auch im Bereich der Mobilität. Wo die Pläne für die Anbindung des Ringzuges genauso im Blick sind wie die Gedanken über den Verkehr in der Innenstadt im Zusammenhang mit dem gesamten Mobilitätsverhalten auf dem Prüfstand steht.
Gar nichts hält die Senioren-Union von einer autofreien Innenstadt, wie manche in der Stadt dies fordern: „Dann ist diese tot“, brachte ein Mitglied nicht nur seine Meinung auf den Punkt. Wie überhaupt den umfangreichen, kompakten Ausführungen des Bürgermeisters eine Reihe von Fragen und von Vorschlägen der Teilnehmer kam. Darunter auch kritische Anmerkungen hinsichtlich der zunehmenden Vermüllung der Innenstadt (Dr. Ruf: „Das ist in der Tat sehr ärgerlich. Wir entsorgen jede Woche 20 Kubikmeter Müll!“) und sehr konstruktive Vorschläge und Anregungen. Auch dazu, die Vorbereitungen zur Landesgartenschau zügig voranzutreiben: „Wir wollen alle, dass diese nicht nur für die Gäste ein Erfolg wird, sondern danach der Stadt Rottweil und uns allen dient und nützt.“
Die vielen andiskutierten Baustellen im Anschluss an den Vortrag von Dr. Ruf führten dazu, dass gar keine Zeit mehr war für seine Erläuterungen zur Arbeit im Kreistag. Nur dazu: „Es ist sinnvoll, als Kreisrat die enge Verbindung zwischen der Stadt und dem Kreis zu gewährleisten.“
So wie auch dieser Gedankenaustausch zwischen dem Bürgermeister und den sehr interessiert diskutierenden CDU-Senioren für beide Seiten ein Gewinn war. Dafür und für die so aufschlussreichen Ausführungen bedankte sich Karl-Heinz Glowalla, der Kreisvorsitzende der Senioren-Union ganz herzlich.