KREIS ROTTWEIL, 12. Dez. 14 - Kontrastreicher hätte der Besuch von Mitgliedern des CDU-Arbeitskreises Bildung und der Frauen-Union in Stuttgart kaum ausfallen können: hier die festlich-adventliche Stimmung auf dem Weihnachtsmarkt, dort beim Gespräch im Landtag mit dem bildungspolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Georg Wacker ein düsteres Bild der von der grün-roten Landesregierung zu verantwortenden „Bildungspolitik“.
Gute Tradition ist es schon seit etlichen Jahren, dass der Landtagsabgeordnete des Wahlkreises Rottweil, Stefan Teufel, in der Adventszeit die beiden CDU-Gruppierungen in die Landeshauptstadt einlädt. Wobei dieses Mal die Debatte um die Schulpolitik ganz besonders auf den Nägeln brannte und folgerichtig der Dialog mit dem christdemokratischen Bildungsexperten für beiden Seiten von höchstem Interesse war. „Grün-Rot steht das Wasser bis zum Hals“, stellte Georg Wacker fest, „es brodelt heftig in den Schulen. Die Landesregierung bevorzugt aus rein ideologischen Gründen die Gemeinschaftsschule gegenüber den anderen Schulformen.“ Mit der beabsichtigten Nivellierung und einem ebenfalls ideologisch ausgerichteten neuen Bildungsplan betreibe Grün-Rot eine Bildungspolitik, die sich nicht am Wohl der Kinder orientiere, sondern ausschließlich an ihrer Ideologie. Selbst die Gäste aus dem Kreis Rottweil waren bass erstaunt, dass die Gemeinschaftsschule 24 Poolstunden erhält, die Realschule dagegen gerade mal 2,2 Stunden. „Unser Ziel war es immer, jedem Schüler entsprechend seiner Begabung und seiner Fähigkeiten passgenaue Förderung zukommen zu lassen“, zeigte der frühere Bildungsstaatssekretär die Politik der CDU auf, „und an dieser Zielsetzung halten wir fest.“
Auch bei der Debatte um die Inklusion („Es gilt dabei, behutsam vorzugehen, sonst ist ein Scheitern auf allen Seiten zu befürchten“) und um den Hochbegabtenzug (mit der von den Rottweilern beklagten sturen Haltung von Grün-Rot an der Klassenstärke) wie bei dem von der CDU-geführten Landesregierung installierten Konzept der Bildungshäuser („von Grün-Rot aufs Eis gelegt“) gab es stets das gleiche Bild: die derzeitige Landesregierung betreibe eine Politik der Leistungsnivellierung mit einem damit verbundenen Qualitätsverlust, „was wir so nicht hinnehmen wollen“. Dass die im Landtag geführte Debatte um die Zukunft der Bildung – am Tag nach dem Gespräch fand die Einzelberatung zum Haushaltsplan 04 im Plenum statt – keineswegs eine akademische ist, sondern ganz konkrete Auswirkungen hat, zeigte die Einlassung der Vorsitzenden des AK Bildung, Monika Schneider, die die Ausführungen von Georg Wacker bestätigen musste: „Noch nie war die Unterrichtsversorgung so schlecht wie wir sie in diesem Schuljahr im Schulamtsbezirk Donaueschingen zu beklagen haben.“ Und eine Teilnehmerin übergab Georg Wacker und Stefan Teufel ein Schreiben, gewissermaßen einen Hilferuf aus einer Grundschule in Rottweil: „Eine erste Klasse musste ohne Klassenlehrer(in) starten. Ich habe den Auftrag, Sie zu bitten, auf diesen Missstand hinzuweisen.“ Ähnlich dramatisch die Situation in der Realschule.
Was blieb von dem Gespräch? Den Ärger beim Weihnachtsmarkt mit Glühwein hinunterzuspülen? Es wäre wenig hilfreich. So wollen Georg Wacker als bildungspolitischer Sprecher und Stefan Teufel als Abgeordneter aus dem Kreis Rottweil parlamentarisch initiativ werden: „Wir wollen den Druck auf Grün-Rot erhöhen“, versprachen beide. Und in fortgesetzter Zusammenarbeit mit der Basis deren Sorgen und Anliegen aufnehmen: „Weil uns das Wohl der Kinder am Herzen liegt.“
Beim gemeinsamen Essen im benachbarten Café Künstlerbund wurde die Diskussion fortgeführt, bevor die Gruppe aus dem Kreis Rottweil die Heimreise auf der Gäubahn wieder antrat. Mit dem deutlichen Willen, die bildungspolitische Debatte weiter voran zu treiben. „Weil wir nicht wollen, dass Grün-Rot mit ihrer verfehlten Politik die Zukunftschancen unserer Kinder kaputtschlägt“, wie die Vorsitzende der Frauen-Union, Karin Schmeh das Anliegen der gesamten Gruppe kurz und prägnant beschrieb.