Es bleibt dabei: nahezu alle Verbände und Organisationen, die vom grün-roten Jagdgesetz betroffen sind, äußern ihre Unzufriedenheit damit und lehnen auch in weiten Teilen die derzeit diskutierte Durchführungsverordnung ab.
Eine Woche nach der großen Demonstration der 2 500 Jäger auf dem Schlossplatz in Stuttgart erbrachte das Hearing der CDU-Landtagsfraktion im Haus der Abgeordneten trotz einiger weniger Zusagen für Verbesserungen die gleiche Stimmungslage wie sie seit Wochen und Monaten vorherrscht.
Von den Vertretern des Gemeinde- und des Städtetages über die des Landesbauernverbandes, der Grundbesitzer bis zu denen des Landesjägerverbandes und der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer kam deutliche, unüberhörbare Kritik an den Plänen von Grün-Rot, die massive Auswirkungen auf das geplante Jagdmanagement zur Folge haben würden.
Unter Beisein auch von hochrangigen Vertretern aus dem Kreis Rottweil wurde die mit dem neuen Gesetz zu erwartende Entmündigung der Jagdgenossenschaften genauso angeprangert wie die damit verbundene Gängelung der Jäger und Praxisferne. Letzteres beispielsweise bei der Neuregelung der Kirrung. Enteignungsgleiche Eingriffe stellte der Vertreter der Grundbesitzer bei dem Gesetz fest und sagte mit einem Satz, was über die allermeisten der bei der Anhörung formulierten Aussagen als Überschrift über die jeweiligen Stellungnahmen stehen könnte: „Es erwartet uns nichts Gutes.“
Selbst die bei der Demonstration zugesagten leichten Abmilderungen des Gesetzes, die Wolf Riedl vom Landesjägerverband als positiv vermerkte, sind bisher noch nirgends schriftlich angekommen – so die Beteiligten auf die Nachfrage des Ersten stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Peter Hauk. Verbunden mit seinem Hinweis, dass das Ministerium in der Nacht vor der Verabschiedung noch sechs Änderungsanträge eingebracht habe, gelte es umso mehr, wachsam zu sein, äußerten nicht nur Kreisjägermeister Otmar Riedmüller, Schatzmeister Wolfgang Grimm und der Sulzer Hegeringleiter Ludwig Schrägle ihre Bedenken gegenüber einem Gesetz, „bei dem die Gefahr besteht, dass die ganze Wahrheit durch die Hintertür durch den Weg der Verordnung am Landtag vorbei ans Licht kommt.“
So blieb am Ende der zweistündigen Anhörung für die drei Teilnehmer aus dem Kreis Rottweil die Erkenntnis, „dass wir uns nach wie vor einsetzen wollen und werden für die Verbesserungen, die jetzt noch möglich sind und dafür kämpfen, dass das Gesetz nach der Landtagswahl im Frühjahr 2016 wieder gekippt wird.“ Denn, so sagte Ludwig Schrägle, „wir sind Tier- und Natürschützer und konnten dies bisher in gutem Einvernehmen mit allen Beteiligten sein. Dies soll auch in Zukunft so sein.“