Mustafa Keskinsoy berichtet im CDU-Kreisvorstand über den Islam und muslimisches Leben im Landkreis Rottweil / Kein religiöser Extremismus im Kreis festzustellen
KREIS ROTTWEIL, 07. Nov. 14 - Mustafa Keskinsoy ist in Rottweil geboren, in Herrenzimmern und Bösingen zur Schule gegangen fühlt sich seiner Heimat verbunden, und er ist der der Vorsitzende der Türkisch-Islamischen Gemeinde in Rottweil. In einer Zeit, in der viel Unsicherheit und auch Unwissenheit über den Islam besteht, und wo der Islamismus (Stichworte: IS, Salafisten) Anlass zu Sorge gibt, lag es nahe, zu einem Gespräch samt ausgiebiger Diskussion in die CDU-Kreisvorstandssitzung einzuladen.
Dies unter der Überschrift „Islam und muslimisches Leben im Landkreis Rottweil“, also der ganz konkreten Frage des CDU-Kreisvorsitzenden Stefan Teufel an den gelernten Kfz-Technikermeister mit dem unüberhörbar schwäbischen Akzent über den Alltag von Muslimen in der Region.
An Hand seiner Biografie beschrieb der heute 40-Jährige die Zeit in den 1980er Jahren als eine, in der Glaube und Religion kaum eine Rolle spielten, was sich in den 90er Jahren änderte: „Im Jahr 2000 gründeten wir die Türkisch-Islamische Gemeinde in Rottweil unter dem Dachverband des DITIP. Vieles hat sich seit der Zeit geändert, so Mustaf Keskinsoy, beginnend mit den Anschlägen in New York auf das World Trade Center. Mit all den Auseinandersetzungen bis hin zur Islamphobie auf der rechten Seite. Dem gegenüber hat Keskinsoy lediglich ein Anliegen, eines, dem bei dem Gespräch im Gasthaus „Zum Stammhaus 1888“ alle uneingeschränkt zustimmen konnten: „Ich will mithelfen an einem guten, friedlichen Zusammenleben aller. Egal welcher Kultur sie angehören.“ Nicht zuletzt die Bedeutung von Glaube und Religion führt ihn bei der Betrachtung des parteipolitischen Spektrums in Deutschland zur Nähe zur CDU. Weil gemeinsame Werte verbinden.
Und auch er jeglichen religiös motivierten Extremismus ablehnt und das Abgleiten in den Salafismus bedauert: „Wir müssen den Jugendlichen die Werte und die Normen vermitteln, dass sie gar nicht in Gefahr kommen in diese Richtung zu gehen.“
Er, der viel unterwegs ist im Kreis, auch in Schulen, kann aus seiner Erfahrung extremistische Tendenzen nicht erkennen. Den interreligiösen Dialog suchen, das Gespräch miteinander führen, aufeinander zugehen, neugierig sein – es war nicht schwer, sich auf diese Grundsätze zu einigen, damit ein friedliches Miteinander auch in Zukunft möglich ist.
Bedauerlicherweise ist dies nicht überall so, stellte der Landtagsabgeordnete Stefan Teufel mit dem Blick auf manche Brennpunkte fest und dankte dem Vorsitzenden der Türkisch-Islamischen Gemeinde für seinen Vortrag und seinen stetigen Einsatz auf der Grundlage gemeinsamer Werte.
Themen wie „Toleranz und Kritik“, muslimischer Religionsunterricht und das gegenseitige bessere Kennenlernen der Religionen und der Kulturen prägten die sehr sensible Diskussion, die von Respekt und Anerkennung geprägt war. Nicht nur deswegen äußerte Stefan Teufel das Anliegen, den Dialog nach diesem „gelungenen Start“ beizubehalten und fortzuführen.