ROTTWEIL, 25. Apr. 14 - Europa ist ganz nahe, betrifft uns alle, ganz direkt. Entscheidungen „in Europa“ haben Bedeutung für jeden Bürger, für die Städte und Gemeinden. In der gut besuchten Diskussionsveranstaltung im Refektorium des Kapuziners in Rottweil legte der Europaabgeordnete Dr. Andreas Schwab (CDU) das gesamte Tableau der europapolitischen Herausforderungen dar.
Wie auch der nicht unbeträchtlichen Wechselwirkungen: „Wenn ich Ihnen vor zehn Jahren gesagt hätte, dass die in Baden-Württemberg im Jahr 2001 erfundene Schuldenbremse heute in allen EU-Staaten in den jeweiligen Verfassungen verankert ist, hätten Sie mich belächelt,“ sagte der südbadische Spitzenkandidat für die Europawahl am 25. Mai. „Und ich hätte es auch nicht für möglich gehalten.“ Zehn Jahre: genau seit einer Dekade gehört der heute 41-Jährige gebürtige Rottweiler dem Europäischen Parlament an und schickt sich an, die Interessen seiner Heimat auch in der nächsten Legislaturperiode in Brüssel und Straßburg zu vertreten. Wie sehr in einer vernetzten, globalisierten Welt vieles nur gemeinsam angepackt und Lösungen gefunden werden können, weiß Andreas Schwab nicht nur auf Grund seines wichtigen Amtes als binnenmarktpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament. So sieht er als ganz große Aufgabe „vor allem für uns im ländlichen Raum die Tatsache, dass bis zum Jahr 2020 alleine in Baden-Württemberg 500 000 Vollzeitarbeitskräfte fehlen: Hier müssen wir in der europäischen Zusammenarbeit zu Lösungen kommen.“
Herausforderungen, die angegangen werden müssen. Doch dass Europa mehr ist als Wirtschaft, Währung und Markt, wurde an diesem Abend auch unter dem Eindruck der Besorgnis erregenden Vorgänge um die Ukraine diskutiert. Europa als Wertegemeinschaft, in der Rechtsstaatlichkeit, das Einhalten des Völkerrechts, Frieden, Freiheit und die Menschenrechte an oberer Stelle stehen und gemeinsam vertreten und verteidigt werden müssen: „Darauf gründet Europa, das zweifellos seinen Preis hat, aber eben vor allem auch seinen unschätzbaren Wert.“
Denn „Nicht-Europa“ wäre noch viel teurer – und heute gar nicht mehr denkbar. So die Schlussfolgerung an am Ende einer sehr intensiven Informations- und Diskussionsveranstaltung mit einem schon erfahrenen, aber noch immer jungen Abgeordneten des Europäischen Parlaments in der Stadt, in der er geboren wurde und aufgewachsen ist. Souverän und sachkundig moderiert und geleitet wurde die sehr informative Veranstaltung gemeinsam von Michael Lacher, Günther Posselt und Johannes Blepp.