SCHRAMBERG, 12. Apr. 14 - Kommunikation, Meinungsbildung, Entscheidungsfindung – und wie können die offensichtlich vorhandenen Unzulänglichkeiten in der Verwaltung („Führungsvakuum“!) so verändert werden, dass Bürgerfreundlichkeit, Offenheit und Dynamik in das Leben der Stadt zurückkehrt? Die mitgliederoffene Vorstandssitzung der CDU Schramberg zusammen mit den Gemeinderatskandidatinnen und –kandidaten in der „Braustube Schraivogel“ hatte es in sich, brachte manches an den Tag, was mehr oder weniger unterschwellig brodelt. Und die Basis der CDU in der Großen Kreisstadt auf den Plan ruft.
Keine Frage: Vor fünf Jahren, am Beginn dieser Amtsperiode des Gemeinderats, zur Zeit der Krise, war die Situation auch in Schramberg eine ganz andere als heute. „Es ging gar nichts mehr.“ So der Befund von Fraktionssprecher Clemens Maurer. „In den vergangenen drei Jahren aber wir mehr auf den Weg gebracht als wir dies uns jemals hätten vorstellen können.“ Stichworte wie Stadion Sulgen, Hallenbad sowie die grundlegende Sanierung der Schulhöfe und der Bau der Neuen Mitte belegen dieses. Nun aber geht es darum, zweifellos vorhandene Schwachstellen anzugehen, vernachlässigte Themen zu besetzen. „Wir wollen die Attraktivität von Schramberg auch auf dem Hintergrund der demografischen Entwicklung nicht nur erhalten, sondern stärken“, sagte CDU-Stadtverbandsvorsitzender Johannes Grimm in seinem Eingangsstatement, bei dem der das Programm für die Kommunalwahl skizzierte. Die „Feinarbeit“ wird dabei von elf Kompetenzteams entwickelt, die sich bei einem Workshop der Kandidatinnen und Kandidaten gebildet haben. Von der aktiven Wirtschaftsförderung, ohne die Entwicklung und Gestaltung nicht möglich ist, bis hin zu den Wohlfühlkomponenten, die mithelfen, dass sich alle Teile der Bevölkerung in ihrer Stadt zu Hause fühlen können. Alles unter dem neuen Slogan „CDU – besser für Schramberg“.
„Was wir als Gemeinderäte in unserer Kompetenz leisten können, tun wir auch in Zukunft“, versicherte Clemens Maurer. „Doch die grün-rote unterirdisch-katastrophale Bildungspolitik sorgt dafür, dass wir bald keine Facharbeiter und Handwerker mehr haben werden.“ Sie führe dazu, dass die Werkrealschule in der Sekundarstufe I bald wegfalle: „Ich sehe den Run auf das Gymnasium als hochproblematisch an.“ Sagte nicht nur Clemens Maurer.
Wie auch insgesamt mit Unverständnis registriert wird, dass die Stadt noch immer keinen Schulentwicklungsplan vorgelegt hat: „Andere waren und sind da schneller“, stellte ein Teilnehmer fest.
„Verschlafen.“ Auch dieser Ausdruck tauchte immer wieder auf bei dieser sehr lebhaften zweistündigen Veranstaltung. Deswegen: mehr Power und Dynamik, mehr Kommunikation miteinander. So die Forderung. Und Basisbeteiligung. Auch über die zukünftige Gestaltung des Gebiets „Stadtpark – Sonnenberg“. Anders als andere Gruppierungen in der Stadt haben die CDU-Gemeinderatsfraktion und der Vorstand darüber in einem ausgiebigen Meinungsbildungsprozess das Für und Wider debattiert. Auch an diesem Abend. Mit einer deutlichen Tendenz dazu, eine Flächenvorhaltung für die geplante Uhrenmanufaktur abzulehnen, die Planie mit ihrer wertvollen Fläche jedoch als Wohnungsbaumöglichkeit im Auge zu behalten. Ebenso wurde deutlich: Gerade in der Uhrenstadt Schramberg soll die Manufaktur ihren Platz haben; dafür gilt es einen geeigneten Standort zu finden. Auch darüber herrschte Einigkeit zwischen allen Beteiligten.
Dr. Hans-Jochem Steim, Ehrenbürger der Stadt Schramberg und langjähriger Landtagsabgeordneter, auf dessen Anregung bei der Nominierungsversammlung zu den Kommunalwahlen dieser Informations- und Diskussionsabend hin stattfand, äußerte sich zum Schluss einer sehr tiefgründigen, breit gefächerten Debatte sehr zufrieden: „Wir brauchen eine starke CDU auch im nächsten Gemeinderat.“ Gegen den Tiefschlaf.
Und: Diese Veranstaltung habe gezeigt, dass es sich lohnt, in der CDU mitzuarbeiten. Weil die Informationen fließen und der Gedankenaustausch, die Kommunikation stimmten.