Sparkassenchef Peter Schneider: „Jammern bringt nichts.“
KREIS ROTTWEIL, 22. feb. 14 - Einen „starken Verbund“ nennt sich die Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg. Sehr zu Recht, wie die die Kreisräte, Kandidaten und Mitglieder des Kreisvorstands der CDU im Kreis Rottweil dies beim Informationsbesuch am Hauptsitz des Sparkassenverbandes mit dessen Präsidenten, Peter Schneider. 50 000 Mitarbeiter, 2 500 Geschäftsstellen: die Struktur mit den regional und wirtschaftlich selbstständigen Sparkassen trägt wesentlich dazu bei, dass die Sparkassen-Finanzgruppe mit ihren vielfältigen Produkten und einem überzeugenden Geschäftsmodell zur Stärkung der Wirtschaftskraft in Baden-Württemberg beiträgt. „Wir sind schneller aus der Krise gekommen als die anderen“, stellte der 55-jährige im oberschwäbischen Riedlingen beheimatete Präsident fest. Was aber längst nicht bedeutet, dass es keine Herausforderungen gäbe: Da sind der Rest von Europa und die US-Amerikaner, denen das Modell der Sparkassen wie auch der Genossenschaftsbanken fremd ist; da ist die Regulierungswut aus Brüssel, die „unsere Sparkassen und Verbundunternehmen finanziell belasten“. Der Regulierung aber entzieht sich jedoch der „graue Markt“, zu dem die Hedgefonds gehören. Wie auch die historisch niedrigen Zinsen für Sparer wie die Institute ein großes Problem darstellen.
„Wir verhinderten die Kreditklemme in der Krise und finanzierten den Aufschwung“, so fasste Peter Schneider die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre nicht ohne Stolz zusammen – eine Aussage, die er bei der Präsentation durch Zahlenmaterial eindrucksvoll untermauerte. Und er verstand es glänzend, die von ihm selbst so genannten „brutal komplizierten Zusammenhänge“ auch in der angenehmen Dialektfärbung seiner Ausführungen darzustellen. Er, der in Brüssel und in der ganzen Welt unterwegs sein muss, damit sein Institut sich weiter so gut behaupten kann wie dies der Fall ist und das in seiner Genese seit 200 Jahren genau so spannend ist wie er mit seinem Know-how und seiner schwäbischen Beharrlichkeit und ebensolchem Humor dafür bürgt, mit den qualifizierten Mitarbeitern die Sparkassen weiter auf gutem Kurs zu halten. Im Übrigen kennt sich Peter Schneider nicht nur in Stuttgart, Brüssel und in der Welt aus, sondern wusste auch bestens Bescheid über Zahlen, Fakten und Daten der Kreissparkasse in Rottweil.
Mit einem „Das Jammern bringt gar nichts“ brachte Peter Schneider seine Art des Herangehens an die weiteren großen Aufgaben auf den Punkt.
Herzlich bedankt von Stefan Teufel, seinem CDU-Landtagskollegen, der den Besuch der CDU-Politiker aus dem Kreis in die Landeshauptstadt eingeladen hatte. „Die Leute vertrauen uns“, hatte der Sparkassenpräsident während seiner Ausführungen gesagt. Ohne dieses Vertrauen, so auch Teufel, wäre der Erfolg gar nicht möglich. Und sinnbildlich für diese Vertrauensbasis stehe Peter Schneider.
Dem Gespräch schlossen sich ein gemeinsames Essen und der Blick hoch oben von der Vorstandsetage auf die abendliche Landeshauptstadt an.
Diesen Ausblick hatte es am frühen Nachmittag für die Gäste aus dem Kreis Rottweil schon einmal gegeben: Erster Teil des mehrstündigen Aufenthalts in der Landeshauptstadt war die Besichtigung der Ausstellung zu Stuttgart 21 auf dem Bahnhofsturm: Das Zukunftsprojekt für das ganze Land in der Projektion und gleichzeitig die Sicht auf die Baustelle, die deutlich macht, was hier in Stuttgart als Zentrum der Magistrale entsteht.
„Die überwältigende Zustimmung auch im Kreis Rottweil zu Stuttgart war auch mit dem berechtigten Anliegen verbunden, dass die Gäubahn zwischen Zürich und Stuttgart ertüchtigt wird und für die Anlieger dieser Strecke attraktiver wird“, mahnte der Landtagsabgeordnete Stefan Teufel beim anschließenden Gespräch im Interimslandtag an. Wenn die Bahn jedes Jahr im Schnitt pro Zug 150 Passagiere verliere, dann müsse hier dagegen gewirkt werden: „Die Alarmglocken schrillen!“
Derzeit also, während der Umbaumaßnahmen des in die Jahre gekommenen alten Landtagsgebäudes, tagt das Parlament in dem ein paar hundert Meter entfernten Ausweichquartier, wodurch jedoch die Politik der grünroten Landesregierung auch nicht an Qualität gewinne, wie mehrere Teilnehmer feststellen mussten.
So versteht niemand, dass Baden-Württemberg bei der Verschuldenspolitik die rote Laterne trägt (das Land, von dem einstmals die Schuldenbremse ausging!), die Polizei ist „kopf- und führungslos“, so Stefan Teufel angesichts des Desasters bei der „von uns klipp und klar abgelehnten“ Polizeireform, und die Landesregierung vernachlässige sträflich die Wachstumskerne, die über Jahre hinweg dafür gesorgt hätten, dass Baden-Württemberg eines der vier führenden Regionen in Europa gewesen sei.
„Und beim Ministerpräsidenten ist der Lack ab“, konstatierte der CDU-Politiker dessen Verhalten, indem er sich weitgehend aus den politischen Entscheidungen heraushalte und so tue, als habe er mit der realen Politik nichts zu tun.“
Eine Feststellung, die von den etwa 40 christdemokratischen Kreispolitikern geteilt wurde: Umso mehr komme es für die CDU darauf an, die Wahlen am 25. Mai in den Kommunen, im Kreis und in Europa zu gewinnen und gute Voraussetzungen für einen christdemokratischen Erfolg bei den Landtagswahlen zu schaffen, sagte Kreistagsfraktionsvorsitzender Rainer Hezel bei seinen Dankesworten an Stefan Teufel. Er hatte, unterstützt von seinem Stuttgarter Mitarbeiter Marcel Reiser, die sehr informative Fahrt nach Stuttgart vorbereitet. „Mein Mitarbeiter fährt im Übrigen mit dem Mountainbike an einem Tag von der Alb bis zum Lago Maggiore. Mit der Ausdauer und der Power, die er zeigt, werden auch wir es schaffen, die Regierungsverantwortung in Stuttgart wieder zu erlangen.“