Sommertour 2015: Volker Kauder in Lauterbach
Das Handwerk als Thema der Sommertour des Bundestagsabgeordneten Volker Kauder? Wie sehr er mit der Fokussierung auf diesen Bereich buchstäblich ins Schwarze trifft, zeigte bereits der erste Tag der „Tour 2015“ im Rottweiler Teil des Wahlkreises des prominenten Unionspolitikers. Auch mit den Besuchen bei den beiden so unterschiedlichen, aber in ihren Werdegängen und mit ihrem jeweils innovativen Charakter doch so ähnlichen Betrieben, die der Vorsitzende der CDU Lauterbach, Rolf Buchholz herausgesucht hatte.
Da war einmal das Zimmergeschäft Rapp, das in der Hornberger Straße „Dienstleistungen rund ums Haus“ auf hohem Niveau anbietet. „Wir stehen den Kunden als Komplettanbieter mit Rat und Tat zur Seite“, betonte Klaus-Dieter Rapp bei der Begrüßung und beeindruckte den CDU-Politiker nicht zuletzt durch die von ihm dargestellte Entwicklung seines Betriebs, seiner stetigen Bereitschaft, den aktuellen Erfordernissen gerecht zu werden und als Ansprechpartner während der gesamten Bauphase da zu sein. Verblüffend auch die Aussage: In 98 Prozent aller Fälle ist das Ergebnis günstiger als das Angebot! Fairness zahlt sich aus, und so kann sich Klaus-Dieter Rapp in Sachen Zahlungsmoral der Auftraggeber – 95 % von ihnen sind Privatkunden – überhaupt nicht beklagen.
Beim Stichwort energetische Gebäudesanierung, einem der aktuellen Schwerpunktbereiche des Unternehmens, stimmte er ganz und gar mit Volker Kauder darüber ein, dass Dach und Fenster Vorrang haben müssen vor der Sanierung der Heizung. „Im Übrigen“, sagte der CDU-Politiker, können Sie sich bei den Sozis dafür bedanken, dass die Absetzbarkeit noch nicht durch ist.“ Doch er werde im Gespräch mit Sigmar Gabriel demnächst nochmals darauf drängen, das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Als außerordentlich positiv beurteilten alle Beteiligten die Möglichkeiten, die Leistungen von Handwerkern steuerlich abzusetzen: „Dadurch entstehen spürbare Entlastungen.“ So sieht’s auch der eigens aus Leinfelden angereiste Hauptgeschäftsführer der Holzbau Baden-Württemberg, Thomas Schäfer, der im Übrigen die über die Region hinaus, bundespolitisch bedeutsame Tätigkeit von Klaus-Dieter Rapp hervorhob und würdigte. „Er blickt auch stets über Tellerrand hinaus.“
So wie auch Volker Kauder dessen „tollen Betrieb“ und – „ganz wichtig, optimistischen Chef“ lobte. Dieser forderte den CDU-Politiker zu einer ganz besonderen Tätigkeit heraus, die er auch bravourös meisterte: Mit ein paar kräftigen Schlägen gelang es ihm, einen Nagel in das Nagelbrett zu befördern. Doch nicht nur deswegen erhielt er zum Abschluss und als Dank für den Besuch ein Kissen der ganz besonderen, „Zimmerei-gemäßen“ Art.
Das er mit nach Berlin nehmen wird. Ausruhen nämlich galt im Moment noch gar nicht. Nicht nur die übliche Zeit ist für Volker Kauder voll gepflastert mit Terminen, sondern auch die Sommertour-Tage sind von Morgen bis Abend rappelvoll.
Während Klaus Rapp sich noch ganz und gar beeindruckt zeigte von der Persönlichkeit des Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises und seine Bodenständigkeit lobte („und dies als Politiker aus der allerersten Reihe in Berlin“), war er schon wieder unterwegs. Diesmal ins andere Tal, Richtung Sulzbach.
Zur „Roten Mühle“, der einzigen Bäckerei, die in Lauterbach noch bäckt. Und die auch auf Grund des abgelegenen Standortes darauf angewiesen ist, Brot und – seit nunmehr fünf Jahren – auch Brötchen und Brezeln – auszufahren: nach einer festgelegten, den Kunden bekannten Route bzw. die Waren zu den elf Wiederverkaufsstellen zu bringen. Wenn auch heute nicht mehr mit Pferd und Wagen wie zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts. Nach der Gründung des Betriebs, als der Urgroßvater von Klaus Brucker mit der Gründung der Bäckerei den erfolgreichen Versuch startete, Brot nicht nur für den eigenen Bedarf herzustellen, sondern dies erwerbsmäßig herzustellen. Und dabei ist es geblieben: mit allen notwendigen Veränderungen, Anbauten, Erweiterungen. Auch mit der Abgrenzung zu industriell hergestellten Backwaren, ohne künstliche Zusatzstoffe, mit guten Geschäftsbeziehungen, „mit einem sauberen Geschäftsumfeld“, wie Klaus Brucker betonte.
Handwerk – mit Leidenschaft, Können und großem Engagement. Und auch deswegen großes Lob von Volker Kauder, der nicht nur den bald 100 Jahre alten Steinofen bewunderte, sondern das Geschäftsmodell, mit dem der Betrieb „seine Existenz behauptet und erfolgreich agiert“, wie der CDU-Politiker anerkennend feststellte. Und gerne von den dargereichten Snacks probierte.
Über den frühen Beginn der Tätigkeit des Bäckers, zu nachtschlafener Zeit, kam die Rede auch auf die Bundeskanzlerin und ihre Fähigkeit, auch mal eine Nacht durchzuverhandeln. „Und am Montag gegen halb neun rief mich Angela Merkel an und sagte, sie würde jetzt losfliegen, ich solle mit der Präsidiumssitzung schon mal anfangen. Sie käme dann dazu.“ So Volker Kauder aus dem Inside-Leben im Berliner Politbetrieb. So war es dann, sie kam und leitete die Sitzungen von Präsidium und Vorstand, so wie immer.“
Auch dies, die ungeschminkte, offene und uneitle Darstellung des Berliner Politgeschehens durch Volker Kauder gehört mit zum Erfolg jeder Sommertour. „Ich erlebe in diesen zwei Wochen so vieles, was sonst nicht möglich wäre und treffe Menschen, die ich sonst nicht kennen lernen würde“, sagt der Unionsfraktionschef. Was umgekehrt genau so gilt: viele Mitbürger erleben einen Spitzenpolitiker in entspannter Stimmung, aber mit großem Interesse an den Menschen. Einen Politiker, den sie sonst nur vom Fernsehen kennen. Und sich zeigt und erweist als „einer von uns“.