Wo drückt Sie der Schuh? fragte der Landtagsabgeordnete des Wahlkreises, Stefan Teufel am selben Abend gleich drei Mal bei verschiedenen Terminen in Schiltach.
Ganz unterschiedlich, so kann man die zahlreichen Antworten kurz und prägnant. Zusammenfassen. Wobei das Flüchtlingsthema auch in der „Flößerstadt“ immer wieder im Fokus des Interesses stand.
So beim Besuch des CDU-Politikers im Rathaus, wo beim Gespräch mit Bürgermeister Thomas Haas, Gemeinderäten und dem CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Franz Harter der in weiten Teilen vorhandene Unmut und die zunehmenden Sorgen deutlich artikuliert wurden. Von erfüllter Quote bis zu der Forderung, dass es Grenzen der Aufnahmekapazität gebe und der von nicht wenigen Mitbürgern hinterfragten Berechtigung mancher, die Aufnahme begehrten, gingen die artikulierten Meinungsäußerungen. In einer Debatte, die sehr viel Sensibilität zwischen den „Stimmungspolen“ verlangt und in der Stefan Teufel einmal mehr sein Fünf-Punkte-Programm vortrug, das er als unabdingbar ansieht, wenn es darum geht, den Flüchtlingen mit Bleibeperspektive zu helfen, die anderen jedoch zeitnah wieder in ihre Heimat zurückzuführen.
Im Interesse aller Beteiligten. Wie sehr die Stimmung teilweise aufgeheizt sei, zeige sich daran, dass er bei ganz vernünftigen Vorschlägen, die der Beruhigung der Situation dienen und der Überforderung der Gesellschaft entgegenwirke, zeigen ihm „heftige Angriffe unter der Gürtellinie“, die niemandem helfen: Am allerwenigsten denjenigen Flüchtlingen, die unsere Hilfe so sehr nötig haben“.
Ansonsten gilt die Stadt am Eingang zum Kinzigtal nicht zu Unrecht als weitgehend ohne Probleme: auch bei der ärztlichen Versorgung, wie ein Besuch in der neu eingerichteten Arztpraxis von Dr. med. Lars Kaesemann im Dienstleistungszentrum zeigte. Der vor einem Jahr vollzogene Umzug in die neuen, überschaubaren und auf kurze Wege eingerichteten Räumlichkeiten habe sich gelohnt, berichtete der Arzt dem christdemokratischen Abgeordneten, der als gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion besonderen Wert auf den Dialog hinsichtlich der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum legt. Ein virulentes Thema, nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass heute 70 % der Medizinstudenten weiblich sind und die Vorstellungen einer zukünftigen Tätigkeit sich kaum mehr decken mit dem bisher bekannten und geschätzten „Landarzt“. Arzt und Politiker waren sich darin einig, dass MVZs – Medizinische Versorgungszentren – ein Modell sein können für die Sicherstellung von Facharztpraxen, dass jedoch Hausärzte sich überwiegend mit diesem Schema schwer tun. „Ohne Hausarzt aber geht es nicht“, auch dieser Satz war unumstritten. Wie auch Stefan Teufel sich zufrieden und froh damit zeigte, dass es der CDU-Landtagsfraktion gelungen war, einen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin in Freiburg zu installieren.
Blieb der dritte – und deutlich längste – Teil des Gemeindebesuches von Stefan Teufel: der öffentlichen Veranstaltung im Gasthof „Pflug“ in Vorderlehengericht. Mit einer nicht all zu kleinen Überraschung nach dem Eingangsstatement von Stefan Teufel: Diesmal stand nicht die Flüchtlingssituation an erster Stelle, sondern die Bildungspolitik mit allen Facetten, die die Umwälzungen durch die grün-rote Landesregierung mit sich gebracht hat. „Was wir wollen ist, dass endlich wieder Ruhe einkehrt in die Schulpolitik und dass das bisherige Durcheinander aufhört“, forderte dabei Brigitte Sum, die als CDU-Vorsitzende von Schenkenzell Mitvorsitzende dieses Diskussionsabends war. Ein Ansinnen, mit dem sie nicht alleine steht und das von Stefan Teufel dahingehend beantwortet wurde, dass die CDU nach einem möglichen Wahlsieg am 13. März nächsten Jahres kein „roll back“ veranstalten und die grün-roten Veränderungen allesamt zurückdrehen werde, sondern „wir werden auf der Grundlage unseres Wertesystems das Bildungssystem so differenziert und passgenau für den jeweiligen Schüler weiterentwickeln.“ So wie dies dem Bild des Menschen in seiner Unterschiedlichkeit und mit seinen verschiedenen Begabungen gerecht werde. Was auch für die Flüchtlinge und Asylbewerber und deren Perspektiven ergebe: „Sie benötigen besondere, auf sie abgestimmte Förderung und Hilfe.“ So gingen die beiden Themenbereiche Bildung und Flüchtlinge ineinander über: Jedem Menschen gerecht werden, unabhängig davon, woher er kommt. „Auf der Grundlage unseres Menschenbildes wollen wir nach der Landtagswahl zusammen mit den Menschen Politik für unser Land gestalten“, zeigte Stefan Teufel seine Leitlinie auf. Dies gelte auch für die Familienpolitik: in seiner Verantwortung als Sozialpolitiker hat er für die CDU-Landtagsfraktion mit seinen Kollegen aus Rheinland-Pfalz und Hessen ein familienpolitisches Programm entwickelt, das jenseits aller Gender-Ideologie die Förderung der Familien in den Mittelpunkt stellt und ihnen etwas zutraut: „Wir wollen sie nicht bevormunden, sondern setzen darauf, dass sie in Freiheit ihrer Verantwortung gerecht werden.“ Der Staat setze dafür lediglich die Rahmenbedingungen. Wie er sich auch in der nächsten Legislaturperiode mit aller Leidenschaft und Kraft für „etwa gleichwertige Lebensbedingungen im ländlichen Raum mit denen in den Ballungszentren“ einsetzen werde: „Dies ist und bleibt Markenkern christlich-demokratischer Politik für Baden-Württemberg“, betonte Stefan Teufel.