1998 wurde Thomas Dörflinger für die CDU in den Bundestag gewählt, er war Nachfolger seines Vaters. Nächsten Herbst kandidiert Thomas Dörflinger nicht mehr. Viele in der Senioren-Union bedauern dies, gilt er doch als ein Politiker mit einer klaren Haltung, einer bestechenden Eloquenz und mit dem Mut, eigene Positionen zu vertreten. Er suchte das Gespräch mit den Seniorenvertretern und machte sich deren Anliegen zu eigen.
In einer programmatischen Rede umriss er die Gestaltungsmöglichkeiten eines Bundestagsabgeordneten. Er bedauerte die schleichende Tendenz, schwierige Sachverhalte aus dem Plenum rauszunehmen und in Ausschüssen vor zu beraten. An der Genese nicht beteiligt zu sein, mache die politische Arbeit des Parlamentariers nicht einfacher. Parlamentarier haben es schwer ihrer Kontrollfunktion nachzukommen, sie können nur reagieren, nicht agieren. Wünschenswert wäre es, das zuarbeitende Personal zu Lasten der Regierung aufzustocken. Nur so funktioniere Gewaltenteilung und Kontrolle. Sorgen mache er sich über die Mehrheitsfähigkeit der CDU. Die gesellschaftspolitischen, wirtschaftspolitischen und sozialpolitischen Flanken seien geöffnet. Politische Randgruppen hätten in früheren Jahren große Inkompetenz gezeigt und seien wieder verschwunden, die Demokratie reinige sich selbst. Die AfD sei aber keine Rechtspartei, nicht extremistisch. Sie erhalte Zulauf von Enttäuschten und Unzufriedenen. CDU und CSU müssten wieder einheitlich auftreten, den Blick für das Ganze bewahren und etwas gegen die wachsende Distanz zu Regierung und Abgeordneten tun. Die Frage an Politik, Wissenschaft und Bevölkerung sei: „Wie sieht die Zukunft aus“? Die Generalsekretäre Heiner Geissler und Kurt Biedenkopf hätten Themen gesetzt, Politik gestaltet und so in den Köpfen etwas bewegt. Heute wolle die Bevölkerung, dass die CDUI ein Zukunftskonzept erstellt und sich kritischen Fragen und Strukturveränderungen stellt. Auch nach dem Ende seiner Abgeordnetentätigkeit im September 2017 bleibe er ein politischer Mensch.